Samstag, 25. April 2009

Aus einer Buchwerkstatt mit Hochbegabten

Mathias Wais
Hilfe – ich bin hochbegabt! Mit schlauen Füchsen unterwegs
In Zusammenarbeit mit Kindern der Buchwerkstatt Dortmund: Lukas Fabian, Anna Katharina Krause, Lisa Schenk Jonas Schneider, Jan-Philipp Stratmann
168 S., Broschur, ISBN 978-3-86783-004-1, EUR 16,80 (D), EUR 17,40 (A), sFr 29,90
Ein Buch nicht nur über, sondern von Hochbegabten – für Eltern, Lehrer, Erzieher und – hochbegabte SchülerInnen: ein »Erzählkummerkastenratgebererfahrungsaustauschundschreibmitbuch!«
Ein schlaues Kind zu sein, ist auch nicht immer lustig. Im Gegenteil, oft ist es anstrengend. Tausend Gedanken, Fragen und Sorgen rasen dir ständig durch den Kopf; deine Eltern und Lehrer erwarten Supernoten von dir, und, ja, was Freundschaften betrifft, ist es oft auch nicht so einfach. Hier erzählen hochbegabte Kinder (sie selbst nennen sich lieber schlaue Füchse) im Grundschulalter von ihren Erfahrungen, ihren kleinen Schabernacks und auch davon, wo sie der Schuh drückt. Und vor allem wird hier erzählt, wie solche schlauen Füchse mit ihren kleinen und großen Problemen umgehen. Nur so viel sei hier schon verraten: Sie sind auf jeden Fall sehr erfinderisch.

Wie dieses Buch entstanden ist: Weil Mathias Wais aus seiner Arbeit ganz schön viele schlaue Füchse kannte und weil er wusste, dass sie einerseits ganz normale Kinder sind, aber manchmal doch auch ein paar typische Schwierigkeiten haben (oder ist es anders herum? – Haben eher andere Menschen manchmal Schwierigkeiten mit schlauen Füchsen?), und weil er sich sagte: »Warum soll ich eigentlich immer nur alleine ein Buch schreiben?«, hat er einige von ihnen zusammengetrommelt nämlich Lukas Fabian, Anna Katharina Krause, Lisa Schenk, Jonas Schneider und Jan-Philipp Stratmann) zu einer »Buchwerkstatt«. Dort trafen sie sich einen Sommer lang und trugen ihre Erfahrungen und Ideen zusammen, interviewten andere schlaue Füchse, ihre Lehrerinnen und Lehrer und ihre Eltern (Dankeschön an sie alle), und Mathias Wais hat alles aufgeschrieben, und so sind die kleinen Geschichten entstanden, die der Verlag nun in dieses Buch gepackt hat.

Was man hier so alles lesen kann
— Worum geht es in diesem Buch eigentlich?
— Frau Spielberg hat eine supergute Idee
— Ja, ja, die stolzen Eltern
— »Streber!« Eine Klasse überspringen?
— Oder besser Extraaufgaben bekommen?
— Ein Traum – Unterricht für schlaue Füchse
— »Immer das Gleiche«
— Muss Schule eigentlich unbedingt langweilig sein?
— Mathe: Eins, Deutsch: Fünf
— Herr Brösebein bekommt auch nicht immer eine Eins, aber meistens schon
— »Kann ich nicht einfach ein ganz normales Kind sein?«
— Emily, Kurti und die Ungerechtigkeiten dieser Welt
— Wie kann man eigentlich heißes Wasser einfrieren?
— »Sei nicht immer so ungeduldig!«
— »Ich hasse Fehler!« – Warum eigentlich?
— »Sei doch nicht so stur!«
— Wieviel PS hat eigentlich eine Frage?
— »Wieso hat uns der liebe Gott keine Ohrenklappen gemacht?«
— Tarnkappen-Olga
— Der Fuchs im Aquarium
— »Micha ist meine beste Freundin!«
– »Freunde? Brauch ich nicht!«
— Erwischt, Herr Dombrowski!
— Gibt es eigentlich hochbegabte Kakadus?
— »Warum nur bin ich hochbegabt?«
— Was bedeutet es für dich, hochbegabt zu sein?
— Vielleicht magst du dich ja mal selber interviewen
— Befrage doch mal deine Lehrer
— Warum nicht Lehrern auch mal was zu lesen geben? Mindestens dieses Kapitel
Zum Schluss: Wie es weitergehen kann

Leseprobe: Seit diesem Tag stellte sich Olga vor, sie hätte eine Tarnkappe auf. Sie machte sich jeden Tag ein vergnügliches Spiel daraus, es niemanden merken zu lassen, was mit ihr war. In der Schule fing sie an, sich geradezu dumm zu stellen. Sie beobachtete die anderen Kinder, wie sie sich verhielten, wenn sie etwas nicht wussten: Sie hatten Ausreden oder taten so, als hätten sie die Frage der Lehrerin gar nicht gehört, oder als hätten sie gerade etwas außerordentlich Wichtiges an ihrem Schultornister zu besorgen.
Olga machte das nach. Die Lehrerin wunderte sich, dass Olga auf einmal Schreibfehler machte, die früher nie bei ihr vorkamen. Und Olga hatte ihren Spaß daran, dass die Lehrerin sich wunderte ...

Kriminalprävention für Kinder

Anlaufstellen und Sicherheitskurse für Kinder
Die Kelly-Inseln sind sichere Anlaufstellen in einer Stadt oder Gemeinde. Das Logo in den Geschäften, kirchlichen und öffentlichen Einrichtungen signalisiert Kindern, dass sie hier Hilfe bei großen oder kleinen Problemen bekommen können.
Zum Beispiel Esslingen, Baden-Württemberg: Kinder können in ungewohnte und auch gefährliche Situationen geraten. In einem Sicherheitskurs erlernen sie kindgerecht und spielerisch, wie man Gefahren frühzeitig erkennt und richtig reagiert. Dabei steht Selbstbehauptung im Vordergrund. Erfahrene Trainerinnen und Trainer, die im Arbeitskreis Gewaltprävention bei der Polizei (nicht nur in) Esslingen mitwirken, leiten die Kurse nach bestimmten Qualitätsstandards, wie vom Landeskriminalamt Baden-Württemberg empfohlen. Die Kurse sind altersgerecht ab dem Vorschul- und Grundschulalter aufgebaut.
Kelly-Inseln existieren derzeit nicht nur im Kreis Esslingen, sondern auch bereits in anderen Kommunen Deutschlands. Auf den Webseiten der Kelly-Inseln finden Sie weitere, hilfereiche Informationen

Donnerstag, 23. April 2009

Legasthenie - La Dyslexie

Cornelia Jantzen
Rätsel Legasthenie - Begabung oder Handicap? - Denkanstöße für ein neues Verständnis
Mit einem Vorwort von Felicitas Vogt, kt., 280 S., ISBN-10: 3-8251-7296-1, ISBN-13:
978-3-8251-7296-1, 17,50 EUR
Legastheniker sind Menschen, die – vordergründig betrachtet – Schwierigkeiten im Erlernen und im späteren Gebrauch der Schriftsprache haben. Manche bleiben nahezu Analphabeten, andere kommen mit ihrem Handicap so einigermaßen durchs Leben. Viele Betroffene verzweifeln jedoch irgendwann, werden auf Sonderschulen abgeschoben und landen in der Arbeits- und Hoffnungslosigkeit, manche sogar in der Kriminalität.
Aus ihrer sozialen Stigmatisierung heraus entwickeln Legastheniker oft ein negatives Selbstbild, trotz oder gerade wegen vieler an sich gut gemeinter Therapien, denen sie unterzogen werden. Seit einigen Jahren setzt sich, angestoßen durch den Amerikaner Ronald Davis, erfolgreich eine neue Sichtweise durch, die davon ausgeht, dass Legasthenie keine Deformation, sondern Ausdruck einer besonderen 'Begabung' ist, die auf einem stark entwickelten bildhaften Vorstellungsvermögen und einer ganz eigenen Wahrnehmungsstruktur beruht. Die Betroffenen sind oft überdurchschnittlich intelligent und zu hohen kreativen Leistungen befähigt - vorausgesetzt, sie begegnen Erziehern, Eltern und Partnern, die dies verstehen und fördern.
Cornelia Jantzen zeigt an vielen Beispielen, worauf die neue Sichtweise basiert, und stellt Verbindungen zur Waldorfpädagogik Rudolf Steiners her. Ihre These: Beide Ansätze können sich, da sie vom Prinzip des schöpferischen, sich selbst verwirklichenden Menschen ausgehen und zahlreiche Gemeinsamkeiten aufweisen, in idealer Weise ergänzen und bereichern. Dieses Buch kann viele Denkanstöße bieten.

Legasthenie?

Ach, wissen Sie nicht, was das ist?
Wenn du das bist,
ist es nicht schlimm,
denn in dir drin,
weißt du genau,
dass du bist schlau.
Du denkst mit Schildern,
also in Bildern.
Auch das Rechnen fällt dir schwer,
Lesen magst du auch nicht sehr,
Schreiben tut dir nicht so gut,
doch trotzdem fasse neuen Mut.
Du kannst dies, die anderen das,
Hauptsache es macht dir Spaß.
So kann Schreiben Spaß dir machen,
vor allen Dingen mit solchen Sachen,
wie zum Beispiel dies Gedicht.
Aufgezwungen war es nicht.
Drum hat es mir dann Spaß gemacht,
weil ich es selbst hab ausgedacht.

(Maro, 14, Legastheniker) - Lernstudio Leonardo, Hamburg

Cornelia Jantzen
LA DYSLEXIE - HANDICAP OU TALENT?
Éditeur: Triades, 288 pages, 21,00 €
Pour beaucoup de gens, « dyslexie » rime avec difficultés scolaires, capacités restreintes et échecs. Cornelia Jantzen témoigne ici de la manière dont elle a dépassé cette opinion partiale et fausse. Au fil des observations, des rencontres et des expériences, elle nous aide à comprendre les modes de perception et de pensée propres à l’enfant dyslexique. Sa démarche se réfère principalement aux travaux de deux grands chercheurs : Ronald Davis, l’auteur du célèbre livre le Don de dyslexie qui, en 1994, apporta un tout nouvel éclairage sur cette question, et Rudolf Steiner qui fonda, au début du siècle dernier, une pédagogie de l’homme complet. Son livre s’adresse à tous les esprits curieux, à ceux que fascine la diversité des facultés humaines, à ceux qui enseignent la lecture et l’écriture et, bien sûr, aux dyslexiques qui veulent comprendre ce qui se passe en eux ... Au sommaire

Montag, 20. April 2009

Amoklauf: Columbine High School in Littleton, Colorado

Joachim Gaertner
Ich bin voller Hass - und das liebe ich. Dokumentarischer Roman
Eichborn Verlag 2009, 192 S., brosch., ISBN:9783821858487, 16.95 Euro, 28.90 sFr
Aus 25.000 Seiten Ermittlungsakten destilliert Joachim Gaertner einen Dokumentarroman, bei dem Entsetzen und Staunen über die künstlerische Fantasie der Täter eines der folgenreichsten Verbrechen der letzten Jahrzehnte sich die Waage halten.
Es ist 9 Uhr 11, als in der Notrufzentrale von Jefferson County das Telefon klingelt und eine panische Frauenstimme berichtet, dass zwei schwarz gekleidete Gestalten durch die Columbine Highschool gehen und jeden niederschießen, den sie antreffen. Die Anruferin, die Lehrerin Patti Nielson, hat sich mit vielen anderen in der Bibliothek verschanzt. 26 Minuten lang hört die Beamtin der Notrufzentrale die Schüsse und Explosionen im Hintergrund, während sie versucht, die Frau zu beruhigen. Dann flüstert Patti Nielson plötzlich nur noch. »Oh Gott. Ich habe wirklich ... Angst ... Ich glaube, er ist jetzt in der Bibliothek.«
Gaertners Dokumentarroman erzählt die Geschichte von Tat und Tätern ausschließlich anhand von Originaldokumenten, Tagebüchern, Interneteinträgen, Verhörprotokollen und Aussagen von Beteiligten, und konterkariert so die Dramaturgie der Tat selbst, die von den Tätern bis ins kleinste Detail in literarischen Szenen, Tagebüchern, auf Internetseiten und in Videos in der Fantasie ausgebildet wurde, bis sie schließlich katastrophale Realität wurde. - Aus den Schulaufsätzen von Eric Harris und Dylan Klebold: Verlagsseite
Rezension Deutschlandfunk (Auszug): " ... Es sind die Erwachsenen und nicht die Teenager, die eine Wand um sich errichten: Am verstörendsten sind jene Momente in Joachim Gaertners Montage des Bösen, in denen die Hinweise auf die bevorstehende Tat deutlich zu Tage treten - und übersehen werden. Dylan zum Beispiel verfasst wenige Wochen vor dem Massaker im Rahmen des Creative-Writing-Unterrichts eine Kurzgeschichte über einen Killer, der ein Blutbad unter Schülern anrichtet. Doch seine Lehrerin liest den Text nicht einmal zu Ende, weil eine Frau darin als "pussy" bezeichnet wird: "Ich fühle mich beleidigt von deiner vulgären Ausdrucksweise!", schreibt sie nach der Hälfte an den Rand: "Nimm zur Kenntnis, dass ich ab hier aufgehört habe zu korrigieren." Kurz darauf ist es zu spät, um noch etwas zu verbessern. Das ist die Tragödie, die dieses Buch erzählt ... " Zur Rezension

Samstag, 18. April 2009

Motorisches Lernen in der Zirkuspädagogik

Matthias Christel
Bewegungskünste - Motorisches Lernen in der Zirkuspädagogik
Book on Demand ISBN-13: 9783837038613, ISBN-10: 3837038610, 16,95 € pro verkauftes Exemplar 2009 geht 1€ an die BAG Zirkuspädagogik
Die Zirkuspädagogik erfreut sich in Deutschland wachsender Beliebtheit und Verbreitung. Immer mehr Pädagogen erkennen den Wert und die Chancen in der Zirkusarbeit mit Kindern und Jugendlichen. Es existiert mittlerweile eine Vielzahl an Praxisleitfäden, Spielesammlungen und Methodenhandbüchern. Noch weitgehend brach liegt hingegen das Feld der zirkuspädagogischen Theorie, das bisher nur an wenigen Stellen beackert worden ist. Die Nachfrage nach theoretischer Auseinandersetzung und pädagogischer Fundierung nimmt stetig zu, sodass es an der Zeit ist, einmal genauer nachzufragen, worin denn der pädagogische Wert in den Zirkuskünsten wirklich liegt.
Im vorliegenden Buch werden die Bewegungskünste vorgestellt und in vielfältigen Zusammenhängen beleuchtet. Sie ermöglichen nicht nur eine genauere Charakterisierung und neue Definition der Zirkuskünste, sondern vor allem in Verbindung mit dem Prozess des motorischen Lernens völlig neue Begründungszusammenhänge für eine künstlerisch-ästhetische Erziehung in der Zirkuspädagogik. Ein Überblick über aktuelle und bewährte pädagogische Konzepte, über die Rahmenbedingungen von Zirkuspädagogik, eine detaillierte Übersicht über die Zirkuskünste und eine mögliche Antwort auf die Frage nach der Kunst im Zirkus runden die Darstellung ab.
Dieses umfassende Buch zur zirkuspädagogischen Theorie ist für alle geeignet, die sich nicht nur praktisch, sondern auch theoretisch mit Konzepten und Begriffen in der Zirkuspädagogik auseinandersetzen wollen, Anregungen und Begründungen für ihre pädagogische Arbeit suchen, Material für wissenschaftliche Texte benötigen oder sich einen Überblick über die vielfältigen Anwendungsgebiete der Zirkuspädagogik verschaffen möchten. Dazu gehören u.a. Lehrer, Pädagogen im außerschulischen Bereich, Wissenschaftler, Studenten, Artisten ... zirkus-paedagogik.de

Freitag, 17. April 2009

Mädchen lernen am 23. April sicheres Surfen im Internet

Die Fraunhofer-Einrichtung für Systeme der Kommunikationstechnik ESK will beim Girls’ Day am 23. April bei jungen Mädchen die Sensibilität für den Umgang mit persönlichen Daten im Internet schärfen.
Die Fraunhofer-Einrichtung für Systeme der Kommunikationstechnik ESK will beim Girls’ Day am 23. April bei jungen Mädchen die Sensibilität für den Umgang mit persönlichen Daten im Internet schärfen.
Zum fünften Mal ermöglicht die Forschungseinrichtung Schülerinnen zwischen 15 und 16 Jahren einen Blick hinter die Kulissen. Der Tag steht dabei ganz im Zeichen der Aufklärung darüber, wie die Mädchen sicher im Internet surfen können. Denn der ungezwungene Umgang mit persönlichen Daten im World Wide Web ist gerade bei jungen Nutzern ein Risiko, dessen sich Kinder und Eltern oft nicht ausreichend bewusst sind.
Die ganze Welt weiß Bescheid: weiß wo man wohnt, weiß welche Freunde man hat, weiß was man in seiner Freizeit tut – genau das ist Trumans Schicksal im Hollywoodfilm Die Truman Show. Für die meisten eine beängstigende Vorstellung. - PCPr@xis - Eltern an's Netz

Das Thema "Tod und Sterben in der Rockmusik"

Roland Seim, Josef Spiegel (Hrsg.)
"The Sun Ain't Gonna Shine Anymore" - Tod und Sterben in der Rockmusik
Telos Verlag 2009, 267 S., 185 Farb- und 30 Sw-Abb., ISBN-13/EAN: 978-3-933060-26-6, EUR 16,80
Musik ist eine besonders flüchtige Kunstform. Kaum erklungen, ist sie schon verweht. Als Symbol für die Vergänglichkeit liegt es daher nahe, sie in Verbindung mit dem Thema Tod und Sterben zu bringen. Erstaunlich ist allerdings, dass auch das populärkulturelle und vorwiegend an Jugendliche gerichtete Unterhaltungsgenre der Rockmusik sich vielfältig damit befasst. In welcher Form das in den unterschiedlichen Stilrichtungen geschah, soll dieses Buch zeigen. Vom Psychedelic Rock der 1960er Jahre über Punk, Death Metal, Gothic bis hin zu HipHop werden anhand von relevanten "Leitfossilien" markante Stationen der Rockgeschichte nachgezeichnet. Über 200 (vorwiegend kleinformatige) Farbabbildungen z.B. von themenrelevanten Plattencovern, Flyer usw. illustrieren die einzelnen Aufsätze.
Nach einer Einleitung von Josef Spiegel zeichnen weitere Texte markante Stationen der Rock- und Popgeschichte vom Ende der fünfziger Jahre bis heute anhand dieses wichtigen und häufig verwendeten Themas innerhalb der Rockmusik nach. Leitlinie ist dabei das Verhältnis von Musikgenre, Szene und Jugendbewegung auf der einen Seite und der existentiellen Erfahrung von Tod auf der anderen Seite. Deutlich wird, dass Zeitgeist, Genre und Stilart der Musik jeweils einen ganz eigenen Umgang mit dem Thema bewirkt haben. Deutlich wird auch, dass der Kosmos "Rockmusik" gerade auch jungen und jugendlichen Menschen eine umfassende und komplexe Sprache bereitstellt, mit der sie auch wesentliche und wichtige Lebensthemen in einer ihr nahen und eigenen Ausdrucksform betrachten, werten und verarbeiten können.
Noch zu Beginn der Sechziger Jahre war der Tod als Motiv in der populären Musik nur in Ausnahmefällen präsent. Angesprochen wurden allenfalls schreckliche Schicksalsschläge, wie ein Autounfall mit jungen Leuten im bekannten Song "Last Kiss". Erst der "Psychedelic Rock" ab der Mitte der sechziger Jahre mit seinen Abstechern in die Sphären von Bewusstseinserweiterung und "neuen höheren Wirklichkeiten" nutzte bestimmte Potenziale und Stufungen des Todesthemas gezielt. Beispielhaft dafür stehen etwa das Album "The Full Circle" von den Doors oder auch der Beatlestitel "Tomorrow Never Knows".
Gegen Ende dieser weitgehend von "metaphysischen Sehnsüchten" und "Flower Power" geprägten Jahre trat dann mit dem durch exzessivem Lebenstil und Drogen verursachten Tod vieler Supergrößen des Rock, von Jimi Hendrix über Janis Joplin bis zu Jim Morrison, der real erlebte Tod in die Welt des Rock ein. Dabei konnte jedoch noch die Erfahrung der Vergänglichkeit in der "heroischen Abgangsgeste" des bekannten "wen die Götter lieben, der stirbt jung" verbrämt werden. Mit den brutalen Todesfällen unter den Zuschauern beim berühmt-berüchtigten "Altamont Rock Festival" der Rolling Stones war die Illusion des "Summer of Love" jedoch endgültig von der Realität des Todes und auch der tödlichen Gewalt eingeholt worden. Auf den Covern und in der Rockmusik verändert sich damit auch die Art der Darstellung und der Inhalte. Nur ein Beispiel unter vielen: die Superband "Cream" zeigte auf dem Cover ihre Songtitel als Inschriften auf einem Grabstein.
War die Ausseinandersetzung mit dem Thema Tod bis dahin noch weitgehend auf das eigene Bezugssystem der Musiker und ihrer Welt ausgerichtet, grenzte sich der Punkrock in der Folge davon klar ab. Jetzt werden, wie in den Songs und auf den Covern der bekannten "Dead Kennedys" gesellschaftskritische und politische Hintergründe stärker betont. Unter Bezug auf Bildmaterial aus realen politischen Ereignissen wie etwa den Vietnam-Krieg werden Tod und Sterben mit dem Schockpotential grausamer Kriegsbilder angeprangert. Oft nutzt der Punk auch das Schockpotential des Todes einfach nur, um die Selbstzufriedenheit der Gesellschaft anzugreifen. Da angesichts des Todes alle gleich sind, eignet er sich als anarchisches Symbol besonders gut. Leidenschaft, Freiheit und Schwarze Romantik verbindet dagegen der Musikstil des Gothic-Rock mit dem Tod. Auf den Covern sieht man Gräber, Ruinen, Grabsteine und Kirchen als Attribute einer Lebenshaltung, die auf eine existentielle Fragestellung abzielt.
Ganz anders dagegen nutzt der Hard-Rock und Death-Metalrock das Todesthema. Eindeutig stehen Schock- und bizarre Horroreffekte im Vordergrund und man kann bei manchen Bands durchaus auch eine Logik des "immer mehr" entdecken, um den letzten Sprung und die letzte Möglichkeit der Provokation auszureizen. Vielfach in die Kritik geraten ist der Hard-Rock und Metal-Bereich auch dadurch, dass ihm von manchen Kritikern - vor allem im Zusammenhang von solch verheerenden Ereignissen wie Amokläufen - eine direkt gefährdende Wirkung auf Jugendliche nachgesagt wird. Eine Sonderstellung nimmt in diesem Genre die spezielle Ausprägung der "Neuen deutschen Härte" mit auch international bekannten deutschen Gruppen wie "Rammstein" oder "Oomph" ein. Besonders letztere hat das Todesthema vielfach und oft auch mit provokativer und herausfordernder Gestik in ihren Songs eingesetzt. HipHop und Rapmusik ist vermutlich die Musiksprache, welche auch interkulturell den größten Verbreitungsgrad hat. Diese Musik kommuniziert in szenegriffigen Freund-Feind-Bildern die Probleme von Ghetto und Straße wie Bandenkriege, Drogen aber auch gewaltsamen Tod und Mord. Herausforderndes Testen von Grenzen ist die Regel, oft auch Teil des selbststilisierten Auftritts der Musiker, was ihnen immer wieder die Aufmerksamkeit von Zensur und Jugendschutz eingebracht hat.
Die Texte wurden von (studentischen und wissenschaftlichen) Teilnehmern eines Seminares zu "Rockmusik und Todesthema" am Soziologischen Institut der Universität Münster wie Dieter Hiebing M.A. und Dominik Irtenkauf M.A. sowie von Kollegen der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen beigetragen.
Die Projektidee und ein gut Teil der Zusammenstellung stammt von Josef Spiegel (Stiftung Künstlerdorf Schöppingen). Gefördert wurden Projekt, Ausstellung und Buch vom Ministerpräsidenten des Landes NRW und vom Kreis Borken. Kooperationspartner sind das Rock'n'Popmuseum, das Institut für Soziologie der Universität Münster, der Telos Verlag und das Museum für Sepulkralkultur in Kassel. Dort wird die Ausstellung 2010 gezeigt.
Diese umfangreiche Anthologie ist als Katalogbuch zur gleichnamigen Ausstellung, die vom 1.3.-26.4.2009 im Rock'n'Popmuseum Gronau gezeigt wird, konzeptioniert, funktioniert aber auch als eigenständiger Beitrag zum Thema, der auch ohne die Schau mit Gewinn zu lesen ist.
Rezension dradio Kultur (Auszug): " ... Die Autoren des Buches, darunter auch Studenten eines Seminars zu "Rockmusik und Todesthema", haben in 18 Einzelaufsätzen über die verschiedensten Aspekte und Facetten quer durch die Geschichte der Rockmusik gearbeitet. Dabei entstand eine Dokumentation, die an vielen Stellen mehr Informationen zu einzelnen Themen vermissen lässt. Zu viele Thesen und Themen werden nur kurz und oberflächlich angerissen, zu wenig hinterfragt und mit Nachweisen unterfüttert. Vor allem Songtexte, die sich inhaltlich mit dem Thema auseinandersetzen, finden sich im Buch zu wenige. Ebenso fehlen tiefer gehende philosophische Denkmodelle, die mehr über die Beweggründe der Musiker und die gesellschaftlichen Querverbindungen aufzeigen.
Das Buch ist dennoch empfehlenswert, da es das einzige, zumindest in deutsch veröffentlichte Werk über dieses Thema ist und bietet damit den passenden Einstieg für die Leser, die sich damit noch intensiver beschäftigen möchten. Zudem ist es den Autoren gelungen, sich allgemein verständlich und nicht zu wissenschaftlich auszudrücken. Es ist mit seinem didaktischen Ansatz gerade deshalb als Lehr- und Schulbuch die passende Begleitung einer Ausstellung zum Thema "Tod und Sterben in der Rockmusik" im Rock'nPopmuseum Gronau ... "

Donnerstag, 9. April 2009

Der nächste Urlaub kommt bestimmt

Anne und Peter Thomas
Das große Ferien- und Freizeitbuch
Übersetzer: Arnica und Dietrich Esterl, durchgehend farbig, 238 S., geb., ISBN-10: 3-7725-1611-4, ISBN-13: 978-3-7725-1611-5, 25,00 EUR
Anne und Peter Thomas haben zahlreiche Ideen und Vorschläge für einen kurzweiligen und erlebnisreichen Urlaub zusammengestellt: spannende oder lustige Unternehmungen, Lieder, Spiele für drinnen und draußen, die Beschäftigung mit interessanten Naturphänomenen. Tipps zur Urlaubsvorbereitung und nützliche Informationen über Maßnahmen im Krankheitsfall ergänzen die zahlreichen Bastelideen und Spielanregungen. Zudem werden Phänomene zum Wettergeschehen, zur Sternenwelt, zu Tieren und Pflanzen, am Strand und in den Bergen anschaulich erklärt. Kurzsymbole und ein umfangreiches Register ermöglichen einen schnellen Überblick und zeigen an, für welches Alter und welche Anzahl von Kindern die jeweiligen Aktivitäten geeignet sind.
Inhaltsverzeichnis: • Ferienvorbereitungen • Urlaubs-Checklist • Was tun bei Krankheiten? • Alles Wissenswerte über das Wetter • Die Sterne • Interessante Phänomene in der Natur • Orientierung • Am Strand • In den Bergen • Spiele für unterwegs • Leben und spielen in der Natur • Spiele am Strand • Spiele für drinnen und / oder für draußen • Basteln mit natürlichen Materialien • Wenn es regnet • Register nach Spielart, Alter und Anzahl der Kinder • Alphabetisches Register der Spiele, Bastelarbeiten, Lieder und anderen Aktivitäten

Leidensdruck übergewichtiger Kinder

Valentin, Stephan
Wenn Kinder zu viel wiegen - Ein Elternratgeber
dtv 2008, 192 S., ISBN 978-3-423-34469-2, Euro 9,90 [D], 10,20 [A], sFr 17,40
Übergewicht bei Kindern: Dr. Stephan Valentin hat sich auf die Suche nach den verschiedenen Dickmachern begeben und sie vor allem in dem veränderten Lebensstil heute gefunden: Fast Food und Außer-Haus-Verpflegung, Bewegungsmangel, massive Werbung der Nahrungsmittelindustrie, emotionale Vernachlässigung. Der Kinderpsychologe zeigt aber auch, was Eltern unternehmen können, um das Problem in den Griff zu bekommen. Mit den besten Rezepten aus der gesunden Profiküche.
Rezension "Litterula" (Auszug): " ... Der Leidensdruck übergewichtiger Kinder und ihrer Eltern ist enorm. Dieser Ratgeber kann ein erster Schritt sein, den verheerenden Teufelskreis zu durchbrechen, in den diese hineingeraten sind ... Insgesamt wird deutlich, dass es sich beim Übergewicht von Kindern um ein gesellschaftliches Problem von bedeutendem Ausmaß handelt und dass eine grundsätzliche Umstellung der Lebens- und Essgewohnheiten angestossen werden muss. Doch beginnen muss diese in den einzelnen Familien, in den Köpfen der Eltern und im Alltag der Kinder ... " - Zur Rezension

Freitag, 3. April 2009

Papa im Gefängnis

Das Kinderbuch “Wir treffen uns im Traum” - Eine Geschichte über Papa im Gefängnis - kann ab der nächsten Woche im Internetshop der Arbeitsbetriebe des Justizvollzuges unter www.gitterladen.de zum Preis von 5,27 EUR bestellt werden. Es ist unter der Leitung von Diplom-Psychologin Nicole Borchert und in Zusammenarbeit dem Verein „Leben ohne Fesseln e.V.” entstanden.
In Sächsischen Haftanstalten sind derzeit 3.381 Männer inhaftiert. Fast jeder Dritte ist Vater eines minderjährigen Kindes. In der Justizvollzugsanstalt Leipzig haben inhaftierte Väter zusammen mit Mitarbeitern des Psychologischen Dienstes das bemerkenswerte Kinderbuch “Wir treffen uns im Traum - Eine Geschichte über Papa im Gefängnis” entwickelt. Es handelt in Bildern und Texten von dem kleinen Mädchen Alessa, dessen Vater ins Gefängnis muss. - Weiter in der Pressemeldung