Samstag, 30. April 2011

Vom Möwenlied bis zur Mitternachtsmaus

Mit Morgenstern ins Reich der Tiere 
Thorbecke 2011, 64 S. mit zahlreichen farbigen Illustrationen, geb mit Halbleinen, ISBN: 978-3-7995-0297-9. € 8,90
Wer kennt sie nicht: das Mondschaf, das Nasobem, das ästhetische Wiesel auf einem Kiesel im Bachgeriesel? Doch wissen Sie auch, woher das Perlhuhn seine Perlen hat und der Apfelschimmel seine Äpfel? Die schönsten Tiergedichte von Christian Morgenstern sind in diesem Band zusammengestellt und originell und fröhlich illustriert.



Donnerstag, 28. April 2011

Zum 90. Geburtstag von Joseph Beuys (12. Mai 1921 - 23. Januar 1986)

Rainer Rappmann (Hrsg.)
Denker, Künstler, Revolutionäre - Beuys, Dutschke, Schmundt, Schilinski: Vier Leben für Freiheit, Demokratie und Sozialismus
Mit Beiträgen von Joseph Beuys, Heinrich Böll, Wilfried Heidt, Karlheinz Flau, Henning Köhler, Walter Kugler, Rainer Rappmann, Ulrich Rösch, Peter Schilinski, Wilhelm Schmundt, Johannes Stüttgen und Ulle Weber.
FIU-Verlag, 180 S., 130 Abb., ISBN : 978-3-928780-13-1, 24,00 Eur[D] / 24,70 Eur[A] / 37,00 CHF

Freiheit im Geistesleben, Gleichheit im Rechtsleben und Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben: Diese qualitativen Unterschiede im Begreifen der Ideale der Französischen Revolution hat zum ersten Mal Rudolf Steiner vollzogen. An seine Forschungen als auch konkret realgeschichtlichen Bemühungen knüpften bewußt Wilhelm Schmundt und Peter Schilinski an, aber auch Joseph Beuys, der wiederum mit den beiden Letztgenannten intensive Erkenntnis- und Arbeitskontakte pflegte. Nicht mit Steiner, aber mit Schilinski und Beuys hatte Rudi Dutschke persönlichen Kontakt, der von demselben Geist, nicht aber von seiner identischen Auslegung, wie sie von Steiner vorgetragen wurde, angeregt war. Es bestand ein menschlich-schicksalhafter Zusammenhang zwischen den Genannten, und die hier angesetzte Betrachtung geht davon aus, daß die jeweilige Dreigliederungsauslegung und -ausführung die Erkenntnis und Tat jeweils einer ganz bestimmten Persönlichkeit ist. (Rainer Rappmann/Hrsg.).

Was verbindet die Namen Joseph Beuys, Rudi Dutschke, Peter Schilinski und Wilhelm Schmundt? Es ist der rote Faden eines emanzipatorischen Menschheitsimpulses, der geschichtlich in einem Fall als Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, in einem anderen in der Begrifflichkeit "Dreigliederung des sozialen Organismus", "Freier demokratischer Sozialismus" oder "Soziale Plastik" in Erscheinung getreten ist und der das Gesicht und die Handschrift unterschiedlichster Menschen getragen hat und trägt. Hierzu gehören nicht nur – aber doch in ganz besonderer Weise – die vier Menschen, um die es in dieser Publikation geht. Sie haben ihr Leben diesem Impuls gewidmet. – Das Buch verfolgt ihre Spuren von Mitte der 40er bis Ende der 80er Jahre, also über einen Zeitraum von über 40 Jahren und beleuchtet – insbesondere aus der Sicht von Weggefährten aber auch in Selbstzeugnissen – das WIE ihres Wirkens und Zusammenwirkens.

Aus einem Interview mit Joseph Beuys zur direkten Demokratie (Volksabstimmung)

Rappmann: Inwieweit wird eine zukünftige Gesellschaft von direktdemokratischen Formen geprägt sein?

Beuys: Eine zukünftige Gesellschaft muß selbstverständlich von direktdemokratischen Formen geprägt sein.

Rappmann: Es wird ja immer gesagt: Wir können nicht über alles und jedes abstimmen!

Beuys: Nein, das ist ja in dem Augenblick auch geklärt, wenn man eine Vorstellung vom sozialen Organismus hat – wie also das Recht im sozialen Organismus wirkt –, dann weiß man, daß nicht jedermann über alles abstimmen kann, sondern daß sich das Demokratische, d.h. das Rechtselement, abspielen muß nach verschiedener Weise, daß Grund- und Lebensrechte durchaus von der Mehrheit entschieden werden müssen, beispielsweise also, daß die Mehrheit durchaus partizipieren kann an der Herstellung einer Volksverfassung, einer demokratischen Verfassung, daß sie aber nicht Sach- und Fachfragen, wo Sachkenntnis die Voraussetzung für die Urteilsbildung ist, durch Mehrheitsbeschlüsse entscheiden kann, z.B. über das Schulrecht dieser oder jener Schule. Das kann nur ein Rechtselement sein, das von denen praktiziert wird, die substantiell diese Institute tragen, in Autonomie tragen. Das sind ja alles jetzt schon Zukunftsbilder; denn heute haben wir das Modell ja nicht. Die Waldorfschule ist ja auch keine autonome, sich selbst verwaltende Schule. Sie ist ja noch weitgehend abhängig und ist noch lange keine freie Schule. Aber ich meine, in dieser Vorstellung muß doch enthalten sein, daß demokratische Prozesse sich so abspielen und sich aus Mitgliedschaften abspielen. Mit 'Mitgliedschaften' meine ich ganz einfach aus Menschen heraus, die die Probleme am Ort dann kennen, die natürlich nicht plebiszitär rechtlich eingerichtet werden, sondern aus Eigeneinsichten sich rechtlich einrichten und dann natürlich nicht gegen die allgemeine Volksverfassung verstoßen dürfen, z.B. nicht gegen ein zukünftiges Finanzrecht verstoßen dürfen.

Das ist ja das große Bild der Rechtsform: der Stammbegriff der Rechtsform. Auf den müssen wir immer schauen. Das ist das, was die Volksverfassung ist, was die demokratische Verfassung ist. Sie bezieht sich ja gar nicht auf Vorgänge in den einzelnen Unternehmungen. Rechtsformen, die sich ja die einzelnen Unternehmungen für ihre Arbeit herstellen müssen, müssen also auf Eigentätigkeit der Mitgliedschaften an den jeweiligen Produktionsstätten ja geschehen. Also müssen demokratische Entschlüsse so und so plebiszitär in Gang kommen, aber auch durch die Unternehmungen in Gang kommen.

Das ist ja auch der totalisierte Kunstbegriff und damit bin ich ja auch ganz eng mit (Wilhelm) Schmundt zusammen, auf eine ganz andere Art und Weise zwar; denn in dem Augenblick, wo sich der Kunstbegriff totalisiert, bezieht er sich ja nicht nur auf die Kultur, sondern bezieht sich auf jede menschliche Tätigkeit: „Jeder Mensch ist Künstler!" D.h. die Kunst wird zum Modell des Gestaltens. Die Frage des Gestaltens ist also eine universelle und ist nicht nur interessant für Künstler etwa, sondern ist für jedermann interessant, aber ist auch die Frage, um zu Neugestaltungen in den verschiedenen Kraftfeldern der Gesellschaft zu kommen, eben im Kraftfeld der Freiheit, im Kraftfeld der Gleichheit und im Kraftfeld der Brüderlichkeit. Wenn sich dieser Kunstbegriff totalisiert, ist damit der Ökonomiebegriff totalisiert (vgl. hierzu J. Beuys: Das Museum, Wangen 1993, S. 44 ff).

Ja, das ist ganz klar. Das ist ein automatischer, selbstverständlicher Verlauf, wenn ich den Kunstbegriff sich nicht mehr beziehen lasse auf die Künstler oder die Kultur alleine, sondern sich beziehen lasse auf jedermanns Lebensformen, Gestaltungsfragen von jedermann und auf das ganze Problem des zu gestaltenden sozialen Organismus, dann ist dies die Weise der Produktion, ganz allgemein. Und damit ist geklärt, daß auch der Ökonomiebegriff sich totalisieren muß; denn er läuft ja gleich. Das ist ja ein sich integrierender Begriff.

Also, wenn ich jetzt die Kunst totalisiere über alle Kraftfelder des sozialen Organismus hinweg, springt mir von selbst der Begriff der Ökonomie zurück über alle Kraftfelder der Gesellschaft hinweg. Und es kann nur noch die Rede von 'Gestaltungen' sein: diese Gestaltung, diese Gestaltung und diese Gestaltung; diese Produktionsweise, diese Produktionsweise und diese Produktionsweise; diese Art der freien Unternehmen, diese Art der freien Unternehmen und diese Art der freien Unternehmen, nicht?

Und dann ist natürlich letztlich die Frage zu klären, wie sich das organisiert, wie das den Organismus durchzieht …

Mittwoch, 20. April 2011

Märchenzauber und Pflanzenwissen

Rainer Hohberg
Ein botanischer Märchengarten. Pflanzenmärchen und -porträts
 
Echino Media Verlag, 80 S., zahlr. ganzs., 4-farbige Illustr. u. Vignetten von Kerstin Ramm, Hardcover, Fadenheftung, ISBN: 978-3-937107-05-9, 14,80 €
Ein aufwendig farbig illustriertes Pflanzenmärchenbuch mit Märchen aus aller Welt und botanisch kulturgeschichtlichen Hintergrundinformationen zu den vorkommenden Pflanzen.

Märchenzauber & Pflanzenwissen. Pflanzen haben schon immer die Fantasie beschäftigt, durch ihre Formen, Farben und Düfte, ihre Heilwirkungen und die ihnen zugeschriebenen Zauberkräfte zum Fabulieren angeregt. Zwölf der schönsten Pflanzenmärchen aus aller Welt wurden für dieses Buch neu erzählt und liebevoll illustriert. Zu jedem Märchen vermittelt ein Pflanzenporträt spannendes botanisches und kulturgeschichtliches Hintergrundwissen. Mit zahlreichen Tipps zum Erkunden, Spielen, Basteln und Genießen. Ein Buch für Pflanzen- und Märchenfreunde. Ein Buch für Kinder, Eltern und Großeltern - für die ganze Familie.

Inhaltsverzeichnis

Einladung zum Gartenspaziergang

Im Rosenschloss
Rosa canina - die Wildrose mit märchenhaftem Flair

Das Kleeblatt
Trifolium pratense - Himmelsbrot und Glücksbringer

Der Duft der blutroten Schwertlilien
Das Duftgeheimnis der Schwertlilien

Das Märchen von der schönen Petersilie
„Petersilie, Sellerie - schönes Mädchen komm zu mir...“

Die Herkunft der Bananen
Paradiesfrucht und Speise der Weisen - alles Banane

Wie die Sonnenblume entstand
Helianthus - die Blume mit dem Sonnenantlitz

Die Prinzessin aus dem Walnussbaum
Die Walnuss - Sinnbild des Lebens und der Fruchtbarkeit

Warum die Narzisse traurig zur Erde blickt
Schön wie ein Narziss

Die Blaubeeren
Ein „bärenstarkes“ Kind der nördlichen Regionen

Das Holundermärchen
Holunder tut Wunder

Die Roggenkogge
Secale cereale - unser täglich Roggenbrot

Das Schachtelhälmchen
Das auffällig unauffällige Wesen der Schachtelhalme

Literaturauswahl

Osterlegenden, -Gedichte, -Geschichten

Maya Peter: Um Ostern mit Kindern
Geschichten, Gedichte, Legenden für Kinder bis zum 10. Lebensjahr
99 S., ISBN 978-3-7235-1404-7, € 14,00
Ostern ist ein Fest, das nicht so leicht wie Weihnachten gefeiert werden kann. Von Tod und Auferstehung kann man einem Kind noch nicht erzählen. Man braucht dafür Bilder, Erzählungen und Gedichte, in denen sich das Geheimnis der Verwandlung verbirgt. Der Osterhase versteckt das Osternestchen mit den Eiern. Man muss sie schon suchen und finden, nicht nur einfach als Geschenke entgegennehmen! In diesem Brauchtum steckt ein tiefer Sinn.
 
Das vorliegende Büchlein kann heranwachsende Kinder begleiten und bietet für jede Altersstufe eine Auswahl der schönsten Legenden, Gedichte und Geschichten.

Samstag, 16. April 2011

"Man sieht nur mit dem Herzen gut" (Antoine de Saint-Exupéry)

Sandra Schuster-Böckler, Illustrator: Florian Schuster-Böckler
Zauberwaldtrilogie, Band 1 - Zu Besuch bei Mantelbart
Für Kinder ab dem 5. Lebensjahr zum Vorlesen und für Jugendliche und Erwachsene, die das Herzen-Sehen nicht verlernen wollen
Informationslücke-Verlag 2011, gwb., 36 S., ISBN: 978-3-905955-17-0, 14,90 EUR, 25,00 CHF
Geschichten aus dem Zauberwald! Die Existenz der Zauberwälder ist bedroht. Die Menschen verlieren immer mehr ihre Gabe, das Herzen-Sehen. Die zwölfjährige Sarah wird diese Schulferien niemals vergessen. Nach ihrem Besuch bei Schneider Mantelbart fasst sie einen Entschluss. Sie will die Zauberwälder retten! Die Zauberwaldbewohner legen ihr Schicksal in Menschenhand - das hat es noch nie zuvor gegeben …


"Hallo Du, ja Dich meine ich, mein Name ist Oleandra, ich wohne im Zauberwald. Candelia ist meine Schwester. Ich möchte Dir eine Geschichte erzählen, sie handelt vom Herzen-Sehen und warum diese Gabe bedroht ist. Zuerst erzähle ich Dir von dem lieben Schneider Mantelbart, der in einem Fingerhut wohnt.Wenn Du Dir den Schneider genau anschaust, siehst Du, dass sein Schnurrbart auch gleichzeitig das warme Fell an seinem Mantel ist. So ist Mantelbart nie kalt, weil sein langer Schnurrbart kuschelig ist und ihn immer wärmt. Mantelbart ist schon sehr alt, mindestens 300 Jahre. Er wohnt im Zauberwald, dort wo alle leben, die ein gutes Herz haben und barmherzig sind. Der Zauberwald ist ein freundlicher Wald, alle Bäume und Blumen sind liebenswürdig und heißen jeden Gast willkommen. Auch die Elfen und Waldgnome freuen sich über Besucher.

Die Zauberwaldgemeinde feiert ein Mal im Monat ein Fest. Alle Bewohner machen sich dann besonders hübsch und treffen sich auf der großen Lichtung, die direkt hinter Mantelbarts Fingerhuthaus liegt. In den Vollmondnächten wird die Waldlichtung zum Festplatz ... “ (Mehr zum Buch)

Zu einem Projekt der Autorin: Bei meinen Recherchen zu dem Amoklauf in Winnenden fiel mir auf, dass es meist die Erwachsenen sind, die erklären, was in unseren Kindern vorgeht ... In den Medien überschlugen sich die Meinungen zu Präventivmaßnahmen, es war die Rede von Waffengesetze verschärfen, Computerspiele verbieten und mehr Sicherheit an Schulen…

WER FRAGT EIGENTLICH DIE KINDER, WAS SIE WIRKLICH BRAUCHEN? Aus diesem Ansatz heraus entstand das

Dienstag, 12. April 2011

Monika Kiel-Hinrichsen
Warum Kinder nicht zuhören
- Ein Ratgeger für Eltern und Erziehende
200 S., kt., ISBN-13: 978-3-8251-7468-2, € 13,90
Mein Kind hört einfach nicht auf das, was ich sage! Liegt der Grund dafür vielleicht gar nicht beim Kind? Wie muss ich meine Botschaft ausdrücken, damit sie das Kind erreichen kann? Die Art und Weise, wie wir miteinander sprechen, ist der Kern jeder menschlichen Beziehung. Kinder reagieren oft noch viel sensibler als Erwachsene auf die Signale, die wir mit unserer Körpersprache, dem Tonfall und der Art unserer Formulierungen zwischen den Zeilen aussenden. Deshalb ist es für die Erziehung von entscheidender Bedeutung, welche Botschaften wir jenseits unserer Worte vermitteln. Wie muss ich mit meinem Kind in den einzelnen Altersstufen sprechen? Welche Wirkungen gehen vom Klang meiner Stimme und von meinen Gebärden aus? Wie beeinflussen die Situation, in der sich das Kind befindet, und meine eigene Befindlichkeit die Verständigung? Wie schaffe ich es, mir all diese Aspekte so bewusst zu machen, dass ich sie im Alltag umsetzen kann? - Monika Kiel-Hinrichsen möchte Eltern und Erziehende mit dem Handwerkszeug ausrüsten, das über eine gelungene Kommunikation die Basis für eine sinnvolle Erziehungsarbeit bilden kann.

Wie ist es denn mit dem Hören? Wann höre ich zu? Doch dann, wenn etwas mein Interesse geweckt hat, wenn eine Saite in mir berührt werden und klingen konnte. Wann hört ein Kind, wenn man etwas von ihm will? Hört es nicht dann auf mich, wenn ich gelernt habe, mich auf sein Instrument einzulassen, wenn ich die Neugier habe, dem Klang seiner Saiten zu lauschen? Sind diese gerade verstimmt, so dass Misstöne entstehen, hat es wenig Sinn, laut und kräftig darüberzustreichen, sondern ich muss lernen, wie man ein fremdes Instrument stimmen kann. Aber ich kann mir auch die Frage stellen, wie mein eigenes Instrument gerade klingt, was es braucht, damit die Töne klarer und eindeutiger kommen können.

Inhalt: • Sprich, und du offenbarst dich • Das Seeleninstrument stimmen • Kindheit im Prozess • Körpersprache – Seelensprache • Die Bedeutung der Stimme in der Erziehung • Transaktionsanalyse in der Erziehung • Erziehung zum »ganzen Menschen« • Sinnesentwicklung und Sozialfähigkeit • Was hat die Sinnesentwicklung mit dem Hörenkönnen zu tun? • ADHS-Kinder und das Hören • Aggressivität als Warnsignal • Von der Erziehung zur Beziehung • Erziehung zur Konfliktfähigkeit • Aktives Zuhören • Von der Du- zur Ich-Botschaft • Konfliktmanagement in der Familie • Selbsterziehung als Grundlage der Erziehung • Wahrnehmungsübungen für Eltern

Sonntag, 10. April 2011

Ein bewegendes Plädoyer für Toleranz gegenüber Frauen,die ihr Kind zur Adoption freigegeben haben

Cornelia Oehlert
Wurzeln für Lisa
- Brief an meine unbekannte Tochter
BoD, TB, 108 S., ISBN-13: 978-3-8370-4197-2, 9,90 Euro
»Kinder gibt man nicht weg«, lautet das kategorische Urteil der meisten Menschen, wenn sie erfahren, dass eine Mutter ihr Kind zur Adoption freigegeben hat. Was sie nicht hinterfragen, ist die Geschichte dazu. Oft genug können Mütter darüber gar nicht selbst befinden, denn ›besorgte‹ Familienangehörige nehmen ihnen diese Entscheidung ab.
    
Lisa wurde vor neununddreißig Jahren von ihrer Mutter Claudia zur Adoption freigegeben und erst zweiunddreißig Jahre später wiedergefunden. Selbst Jahre danach kann sich Lisa nicht entschließen, ihre leibliche Mutter zu treffen. Deshalb schreibt ihr Claudia einen Brief, in dem sie ihr die ganze Geschichte erzählt. Und so erfährt nicht nur Lisa, welche schockierenden Lebensumstände zu ihrer Adoption geführt haben.
Bedingt durch negative Erfahrungen als Scheidungskind und Mutter, die von ihrer eigenen Familie zur Adoption ihres Kindes genötigt wurde, hat sie sich schon sehr früh für soziale und gesellschaftliche Themen interessiert. Durch die Suche nach ihrer vor mehr als dreißig Jahren zur Adoption freigegebenen Tochter, hat sich die Autorin in den vergangenen Jahren ganz besonders dem Thema Inkognitoadoptionen gewidmet und dabei festgestellt, dass diese durchaus nicht immer "zum Wohle des Kindes" erfolgen und der abgebenden Mutter oft großes Leid zufügen. Zu diesem Leid kommt noch erschwerend die Meinung der Gesellschaft dazu, die auf solche Frauen oft mit Verachtung reagiert. Durch ihr spannendes Buch möchte sie andere auf dieses Thema aufmerksam machen und zum Nachdenken anregen.

Samstag, 9. April 2011

Die Autoren sind Adoptiveltern und Psychotherapeuten

Christel Rech-Simon, Fritz B. Simon
Survival-Tipps für Adoptiveltern
Carl Auer Verlag, 214 S., kt., ISBN 978-3-89670-654-6, € 16,95
In Deutschland werden jährlich ungefähr 5000 Kinder adoptiert. Die Mehrheit der Adoptivfamilien entwickelt sich wie andere Familien auch - mit kleineren oder größeren Problemen, wie sie zum Leben gehören.

Ein Teil der Adoptiveltern aber findet sich zusammen mit ihren Kindern in einem Drama wieder, auf das sie nicht vorbereitet waren. Diesen Familien „am Rand des Nervenzusammenbruchs“ bieten Christel Rech-Simon und Fritz B. Simon lebensnahe Hilfestellung an. Die Autoren blicken aus zwei Richtungen auf das Thema: als Adoptiveltern und als erfahrene Psychotherapeuten. Ihre „Survival-Tipps“ sind keine einfachen Patentrezepte. Sie benennen zuallererst die „Tänze“, zu denen sich Eltern von ihren Kindern nicht „einladen“ lassen sollten. Das erfordert in erster Linie eher, das Falsche zu unterlassen als das Richtige zu tun. Diesem „Don't“ fällt überraschenderweise das eine oder andere aus pädagogischer und psychologischer Sicht vermeintlich „richtige“ Erziehungsverhalten zum Opfer.

Viele authentische Fallbeispiele ergänzen die wissenschaftlichen Erkenntnisse und konkreten Tipps. Das Buch macht deutlich, dass Mütter und Väter auch scheinbar ausweglosen Krisensituationen nicht hilflos ausgeliefert sind. Sie können etwas tun - auch wenn dies oft etwas anderes ist, als gemeinhin angenommen und erwartet wird.

Mittwoch, 6. April 2011

Den Islam mit anderen Augen sehen

Peter Normann Waage
Islam und die moderne Welt
- Ein Essay über Dialog
Pforte Verlag, 143 S., br., ISBN 978-3-85636-181-5,  EUR 14.00, CHF 24.00
Die Ereignisse in Nordafrika haben uns alle überrascht. Nichts von Fundamentalismus, von antiwestlichem Zorn, sondern eine Sehnsucht nach Demokratie, nach Selbstbestimmung und Freiheit. Kurz: Nach Werten, die in unserem Kulturraum entstanden sind. Ein Grund, sich wieder einmal eine andere Stimme über den Islam anzuhören, um das Verständnis dafür zu entwickeln, dass in jeder Religion das Gesamtmenschliche in je eigener Ausprägung lebt, dass Religion die Menschen nicht trennen muss, sondern auch vereinen kann.

Diese anregende Studie gibt einen weiten Überblick über die brennenden aktuellen Probleme wie auch die geschichtlichen Grundlagen und Entwicklungen. Sie führt einerseits zu einem tieferen Verständnis für das vielschichtige Phänomen Islam, andererseits auch zur Besinnung auf die Werte der westlichen Kultur. Entstanden ist ein engagiertes Plädoyer für klares, vorurteilsloses Denken, für Verständnis und Toleranz. Nur auf dieser Basis, wenn das Verständnis für die Qualitäten der anderen ebenso geweckt wird wie für die eigenen, kann eine friedliche und fruchtbare Begegnung beider Kulturen stattfinden.

Aus dem Inhalt:

· Wenn die anderen zum Feind werden
· Fundamentalismus und Islam
· Verschleiertes Gehirn
· Das arabische Erbe
· Gott hat keinen Sohn
· Eine christliche Sekte?
· Christentum als Blasphemie
· Die Religion der Religionen
· Die Religion des Buches
· Die Brennessel
· Die Krise des Islams
· Individuum und Kultur