Sonntag, 21. Juni 2009

Warnung vor Schenkkreisen

Bernd Hettlage
Geschenkt! - Ein Roman
Oktober Verlag, brosch., 254 S., ISBN 978-3-938568-87-3, 14,00 Euro
Valentin Kroth, Tennisplatzbauunternehmer in Karlsruhe, hat massive Geldsorgen. Rettung scheint zu nahen, als er von Schenkkreisen erfährt. Ein spirituelles Pyramidenspiel, bei dem es nicht nur ums Geld gehen soll, sondern darum, sich gegenseitig zu unterstützen. Der Einsatz beträgt 5000, der Gewinn bis zu 40.000 Euro. Kroth tritt einem Männer-Schenkkreis um den Shiatsu-Lehrer Sebastian Schneller und den New-Age-Musiker Oliver Rainbow bei. Doch bald stagniert der Kreis und damit der Geldfluss, die Männer werden unruhig. Eine Groteske aus der Esoterikszene mit einem wahren und aktuellen Hintergrund: Die Schenkkreise gibt es unter diversen Namen immer wieder in verschiedenen Regionen Deutschlands. Es geht um die Heilsversprechungen der boomenden Geschäftszweige Esoterik und Therapie – und um die Bedürfigkeit der Menschen.
Der Autor: Bernd Hettlage, 1960 in Karlsruhe geboren, war u. a. als Antiquitätenhändler und Tennisplatzbauer tätig und lebt jetzt als freier Journalist und Autor in Berlin. »Geschenkt!« ist seine erste Romanveröffentlichung, 1996 veröffentlichte er den Erzählband »Wie ich Butterkönig wurde«.
Aus den Webseiten zum Buch (Auszug): " ... Geld geschenkt! Ja, das wäre schön. Doch die Schenkkreise waren und sind leider nur eine Illusion, wenn nicht sogar eine besonders perfide und esoterisch verbrämte Betrugsmasche. Oder wie es ein Freund ausdrückte: "Schenkkreise sind in erster Linie eine Ansprache an den Geldbeutel." Auf diesen Seiten geht es um den Roman "Geschenkt!" von Bernd Hettlage, eine fiktive Geschichte, die sich kritisch mit dem Thema Schenkkreise beschäftigt ..." - Webseiten zum Buch

Freitag, 19. Juni 2009

Kinder in der Antike

Annika Backe-Dahmen
Die Welt der Kinder in der Antike
Zaberns Bildbände zur Archäologie 2008. 152 S., 70 Farb-, 28 Schwarzweißabb., geb. mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-8053-3870-7, 29,90 € [D], 49,90 SFR [CH]
Jungen beim Raufen mit Kameraden, Mädchen ins Spiel versunken, Schüler brav im Unterricht – von den überlieferten Bildern antiker Kindheit erscheint uns heute Vieles vertraut. Daneben eröffnet sich aber auch eine ganz andere Welt: Züchtigung durch Erzieher, Ausbeutung von Kindersklaven oder körperliche Liebe erwachsener Männer zu jungen Knaben. In der griechischen und römischen Kultur galten Kinder als gesellschaftliche Randgruppe, und doch belegen viele Zeugnisse, dass man sie liebevoll umhegte, ihren frühen Tod sehr betrauerte. Folgen Sie der Autorin auf ihrem spannenden Streifzug durch antike Kinderwelten, und entdecken Sie in diesem reich bebilderten Band ebenso Bekanntes wie Fremdes. - Mit 2,00 € pro verkauftem Bildband unterstützt der Verlag Philipp von Zabern die Aktion "Chancen spenden" des Deutschen Kinderhilfswerkes.
Aus der Leseprobe (Auszug): " ... Eine zusammenfassende Schilderung der verschiedenen Unterrichtsdisziplinen sowie des übergeordneten Bildungsideals im ausgehenden 5. Jh. v. Chr. bietet Platon: «Danach, wenn sie sie zu Lehrern schicken, tragen sie den Lehrern auf, sich weit mehr zu bemühen um den Anstand der Kinder als um Schreiben und Kithara-Spiel. Die Lehrer bemühen sich darum, und sobald sie ihrerseits die Schrift begreifen und dabei sind, das Geschriebene zu verstehen wie zuvor die Stimme, so setzen sie ihnen auf ihren Bänken zum Lesen Dichtungen tüchtiger Dichter vor und zwingen sie, sie auswendig zu lernen, in denen viele Ermahnungen enthalten sind, aber auch viele Schilderungen, Lob- und Preislieder auf altehrwürdige, tüchtige Männer, damit der Junge sie eifrig nachahme und danach strebe, ebenso zu werden. Die Kithara-Lehrer ihrerseits lehren anderes ent sprechend, bemühen sich um Besonnenheit und darum, dass die jungen Leute nichts verpatzen. Außerdem: Sobald jene die Kithara zu spielen verstehen, lehren sie sie Dichtungen anderer tüchtiger Dichter, der Lieddichter, indem sie ihnen Kithara-Melodien unterlegen, und erzwingen, dass die Takte und Harmonien den Seelen der Kinder vertraut werden, damit sie zahmer seien und, wenn sie taktvoller und harmonischer werden, tauglich wären zum Reden und Handeln. Denn das ganze Leben des Menschen bedarf des Taktes und der Harmonie. Außerdem schicken sie sie nun noch zum Sportlehrer, damit sie mit tüchtigerem Körper der schon vorhandenen tauglichen Einstellung folgen können und nicht wegen der Untauglichkeit ihres Körpers gezwungen sind, feige zu resignieren, ob im Krieg oder in sonstigen Handlungen. Und dies erreichen die am meisten, die am meisten dazu fähig sind – am meisten dazu fähig aber sind die Reichen –, und deren Söhne, die am frühesten in ihrer Jugend beginnen, zu Lehrern zu gehen, und sich am spätesten von ihnen trennen.» (Platon, Protagoras 325e–326c. Übers.: H.-W. Krautz) ... " - Zur Leseprobe (pdf) - Inhaltsverzeichnis (pdf)
Rezension lernklick (Auszug): " ... Facettenreich eröffnet sich Die Welt der Kinder in der Antike vor den Augen der Leser, die sich auf den großzügig gestalteten und mit vielen Fotos archäologischer Funde geschmückten Seiten leicht zurechtfinden. Vorkenntnisse erleichtern gerade die zeitlichen Einordnungen der antiken Zitate und benannten Epochen, doch auch ohne diese erhalten interessierte Leser einen ausgiebigen Einblick in die Bedeutung und das Leben von Kindern in der Antike ... " - Zur Rezension

Samstag, 13. Juni 2009

Ist Erziehung sinnlos?

Bruce Lipton
Intelligente Zellen - Wie Erfahrungen unsere Gene steuern
Hardcover, 264 S., ISBN 978-3-936862-88-1, € 14.95
Erstaunliche wissenschaftliche Erkenntnisse über die biochemischen Funktionen unseres Körpers zeigen, dass unser Denken und Fühlen bis in jede einzelne unserer Zellen hineinwirkt. Der Zellbiologe Bruce Lipton beschreibt genau, wie dies auf molekularer Ebene vor sich geht. In leicht verständlicher Sprache und anhand eingängiger Beispiele führt er vor, wie die neue Wissenschaft der Epigenetik die Idee auf den Kopf stellt, dass unser physisches Dasein durch unsere DNS bestimmt würde. Vielmehr wird sowohl unser persönliches Leben als auch unser kollektives Dasein durch die Verbindung zwischen innen und außen, zwischen Geist und Materie gesteuert. Eine Erkenntnis, die, logisch weiter gedacht, auch weiterreichende spirituelle Konsequenzen hat. Erkenntnisse über die biochemischen Funktionen unseres Körpers zeigen, dass unser Dasein weniger von der DNS bestimmt wird als von unserer Denk- und Lebensweise.
Inhalt: Danksagung / Prolog / Einführung – Die Magie der Zellen / 1. Ein Loblied auf kluge Zellen und kluge Studenten / 2. Auf die Umwelt kommt’s an! / 3. Das Wunder der Zellmembran / 4. Die neue Physik: Mit beiden Füßen fest auf dünner Luft / 5. Die Biologie tiefer Überzeugungen und die Macht der Gedanken / 6. Wachstum und Schutz / 7. Bewusste Elternschaft: Eltern als Gentechniker / Epilog – Geist und Wissenschaft / Anhang, Quellen, Index - Leseprobe (pdf)
Ein Interview mit dem Autor (Auszug): Was macht uns Menschen so besonders? Sind unsere Eigenschaften vererbt oder erlernt? Wie werden wir, was wir sind? Welche Rolle spielen unsere Eltern wirklich und wie weit beeinflusst uns das genetische Material? Fragen, denen kaum einer besser auf den Grund gehen kann, wie mein heutiger Gesprächspartner, der Zellbiologe Dr. Bruce Lipton, mit dem ich über über die Bedeutung von bewusster Elternschaft sprechen möchte.
Dr. Lipton lehrte an der medizinischen Fakultät der Universität von Wisconsin und arbeitete als Forscher an der medizinischen Fakultät der Stanford Universität. Schon 1982 begann er die Prinzipien der Quantenphysik auf seine Zellforschungen anzuwenden. Seine Erkenntnisse über die Zellmembran machten ihn zum Pionier der neuen Wissenschaft und Epigenetik. Liptons Forschungen sind in seinem Buch „Intelligente Zellen“ zusammengefasst, das in englischer Sprache unter dem Titel „The Biology of Belief“ erschienen ist.
Wie sind Sie nun auf das Thema Erziehung gekommen, das ist ja nicht so nah an der Wissenschaft der Zellbiologie?
Ja das ist eine berechtigte Frage. Eigentlich hatte ich mit bewusster Erziehung tatsächlich nicht viel am Hut, bis ich 1998 in einem New Yorker Magazin einen Artikel mit dem Titel "Kommt es auf die Eltern an?", in die Hände bekam. Der Artikel bezog sich auf das Buch von Judith Harris, "Ist Erziehung sinnlos?". Judith zog zwei Kinder auf, ein eigenes und ein adoptiertes. Ihr eigenes Kind wurde anscheinend zu einem wundervollen Menschen, wie sie es beschreibt, und das adoptierte wurde straffällig und machte nur Schwierigkeiten. Sie gab zunächst sich selbst die Schuld, machte sich Vorwürfe, dass sie eine schlechte Mutter sei usw.
Irgendwann begann sie psychologische Bücher und Artikel zu lesen. Sie hat nicht studiert, aber sie schrieb Fachbücher und sammelte eine Menge Material und das lieferte ihr ein psychologisches Verständnis, die Dinge in einem anderen Licht zu sehen. Sie kam zu der Erkenntnis, dass Eltern viel unwichtiger sind als man denkt, und dass das soziale Umfeld und die Freunde viel mehr Einfluss haben. Sie fand eine rationale Begründung dafür, wie es sein kann, dass die gleiche Erziehung zwei völlig unterschiedliche Kinder hervorbringt. Nun, das Problem dabei war, dass sie jetzt öffentlich verkündete, dass elterliche Erziehung völlig unwichtig sei, dass jeder einfach Kinder bekommen könne, und wenn er sie nur zu der richtigen Tagesmutter, in den richtigen Kindergarten und in die richtige Schule schickt, wird schon alles gut werden. Ich las das und dachte Bohhey! Das kann es doch nicht sein!
Sie zweifelten daran?
Als Entwicklungsbiologe ist es natürlich befremdlich, so etwas zu hören oder zu lesen, also ließ ich mich auf das Elternthema ein und begann, mich bewusst mit der Rolle der Eltern in der Beziehung zu beschäftigen ... - Interview mit dem Autor

Donnerstag, 11. Juni 2009

Ernährung

Ruth Gellersen (Text), Ulrich Velte (Illustrationen)
Experimente rund um die Ernährung
Ab 6 Jahren, Esslinger Verlag 2009, Reihe: Richtig clever! 48 Seiten, ISBN: 978-3-480-22482-1, 9,95 EUR (D), 10,30 EUR (A), 18,50 CHF
Was sind gesunde Fette? Wieviel Wasser braucht der Körper? Und warum sollten wir nach dem Essen Zähne putzen? Essen und trinken, das tun wir jeden Tag. Aber wissen wir auch, was wir da zu uns nehmen? Mit faszinierenden Experimenten dringen die kleinen Forscher in die Geheimnisse unserer Nahrungsmittel ein und finden so selbst heraus, wie viel Zucker in ihrer Limonade steckt, oder warum Hefe zum Brot backen so wichtig ist. - Von Kindern und Pädagogen/Pädagoginnen getestet! - Rezension (Auszug + Link) im Kinderbuch-Blog
Interview mit der Autorin Ruth Gellersen: Immer mehr Kinder leiden an Übergewicht. Zunehmende Diabeteserkrankungen bei Kindern und sinkende Leistungsfähigkeit sind nur zwei Beispiele der Folgen. Doch warum sind so viele Kinder schlecht ernährt und wie können sie an gesundes Essen herangeführt werden? Der Klett-Themendienst sprach mit der Autorin Ruth Gellersen, die ein Buch mit Experimenten rund um die Ernährung für Kinder ab vier Jahren im Esslinger Verlag veröffentlicht hat ... Zum Interview

Sonntag, 7. Juni 2009

Zwei Bücher zum Nachdenken

Solveig C. Thorwart
Abenteuer Leben! Gegenwärtigkeit und Liebe im Familienalltag
brosch., 312 S., ISBN-13: 978-3-937797-06-9, €24,00
"In der kindlichen Verletzlichkeit und inneren Zartheit wird sofort deutlich, was der Liebe entspringt und was nicht. Kinder spiegeln uns schlicht und klar, ob wir in der Liebe sind. Sie klopfen immer wieder an der Türe unseres Herzens an. Kinder verhalten sich noch nicht den bequemen Normen der Erwachsenen entsprechend. Wir haben die Wahl. Wir können ihr Verhalten als Störung betrachten, mit der Folge sie erziehen zu wollen. Oder wir können ihre Lebendigkeit und Individualität als Anregung nehmen, jeden einzelnen Aspekt unseres Lebens daraufhin zu überprüfen, ob er bestehen bleibt, wenn wir aus der Essenz des Göttlichen darauf schauen. Wenn wir das tun und alles, was sich als angelerntes, konditioniertes Verhalten, als Automatismen, Bequemlichkeit und Denken ohne Liebe erweist, getrost über Bord werfen, dann steht Lebendigkeit, Liebe, Kreativität und gemeinsamen Wachsen im Familenleben nichts mehr im Wege."
Während wir mit Spiritualität und Erleuchtung eher stille Meditation, klösterliche Abgeschiedenheit und indische Ashrams verbinden, tauchen mit dem Wort Familienalltag turbulente Szenen wilder Kinderspiele, große Schüsseln heißer Suppe, verklebte Erinnerungen an Honigbrote und rote Grütze auf. Nichts könnte gegensätzlicher sein! Geschwisterzank, Schulstress und Spielplatzgerangel haben wohl kaum etwas gemein mit ernsthafter spiritueller Suche! Oder doch? Bei näherem Hinsehen wird deutlich, dass Eltern von meditativer Praxis die zu Gegenwärtigkeit, Liebe und Einfühlungsvermögen beiträgt, enorm profitieren. Und nicht nur die Eltern, auch die Kinder gewinnen, wenn sich die Atmosphäre in der Familie verändert. Ich würde sogar soweit gehen, zu behaupten, dass es kaum einen geeigneteren Platz gibt, einen intensiven Bewusstseinsweg zu gehen, als die Familie! Kinder und Familienalltag fordern täglich zu Wachheit, Engagement und gelebter Liebe heraus. Kinder berühren alle wunden Punkte, machen aufmerksam auf jeden unklaren Bereich in der Psyche der Eltern und sind so die größten Lehrmeister. Doch so unerbittlich sie auf Unklarheiten aufmerksam machen, so dankbar und aufnahmebereit sind sie für Liebe, Authentizität und Gegenwärtigkeit. Der spirituelle Königsweg des Familienlebens ist ein fantastisches Abenteuer voller Liebe, Spaß und Entdeckungen.
Von derselben Autorin ist auch das Bilderbuch Vom Kleinen Vogel, der nicht singen wollte (siehe Bilderbuch-Blog) erschienen.

Jan Hunt
Mensch Kind. Kleine Personen - große Gefühle
160 S., brosch., ISBN-13: 978-3-937797-04-5, €14,50
"Wenn wir vollkommen an unser Kind glauben, vertrauen wir darauf, dass es in jedem Augenblick sein Allerbestes tut - seinem Alter, seiner Erfahrung und den Umständen entsprechend. Es ist diese Art von Vertrauen, die ich meine, wenn ich davon spreche, dass Eltern auf der Seite ihres Kindes stehen. Wenn wir nicht auf ihrer Seite stehen - wer soll es dann tun?" Die Psychologin Jan Hunt führt dem Leser klar vor Augen, nach welchen Prinzipien Menschen – ob groß oder klein – funktionieren und zeigt Wege zum harmonischen Zusammenleben. Mit dem Fokus auf gegenseitigem Respekt, bietet Mensch Kind liebevolle Ideen zum Aufziehen eines glücklichen, vertrauensvollen, selbstbewussten Kindes. Schwerpunkte sind: Elternschaft mit Mitgefühl und Vertrauen, Leben mit einem Baby, Leben mit Kindern, Kinder leiten, Kindern beim Lernen helfen, für Kinder eintreten.

Donnerstag, 4. Juni 2009

Kinder und Erwachsene kreieren ein Buch

Amt für Soziale Arbeit / Altenarbeit, Wiesbaden (Hrsg.)
Aliens und die Tränen von Noah - eine beinah außerirdische Geschichte
Ludwigshafen 2008, 28 S. mit 13 ganzseitigen Bildern, ISBN 3-927126-58-6, 8.- €
Große Aufregung im Stadtpark! Ein Raumschiff mit Aliens an Bord ist mitten auf der Wiese zwischen Grillplatz und Klettergerüst gelandet! Was wollen die Aliens auf der Erde? Und was fangen Noah und seine Freunde mit ihnen am besten an? Kinder und Aliens lernen sich kennen und werden sich ihrer jeweiligen Andersartigkeit bewusst. Nach einem vorsichtigen Aufeinanderzugehen zeigen alle ihre Stärken und Schwächen, bis sie sich richtig gut verstehen. Als die Aliens abends wieder zurück zu ihrem Planeten fliegen, sind sie um viele wichtige Erfahrungen reicher und haben den Menschen einige kleine Wunder beschert.
11 Kinder der Kindestagestätte „Terre des hommes“ und 11 Erwachsenen des Seniorentreffs Adlerstraße in Wiesbaden haben sich gemeinsam eine Geschichte für dieses Bilderbuch ausgedacht und diese mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet. Das Projekt „Schreibpaten“, das die Sozialarbeiter Christoph Herpel (Leiter des Seniorentreffs/ Projektdurchführung) und Verena Rotermund (VR Coaching/ Projektleitung) im Januar 2008 aus der Taufe gehoben haben, zeigt, dass Alt und Jung auch gemeinsam kreativ sein und einen Text erschaffen können, der sich an dem orientiert, was sich Kinder für eine richtig gute Geschichte wünschen. Die Bilder dazu malte die „Schreibpatin“ Charlotte Meisel.
Ein Begleitheft zum Projekt kann per E-Mail unter: seniorentreff-adlerstraße@wiesbaden.de angefordert werden.

"Die Schreibpaten" – ein kreativer Workshop
Von Verena Rotermund
11 Kindergartenkinder und 11 Senioren haben in Wiesbaden gemeinsam ein Buch „Aliens und die Tränen von Noah – eine beinah außerirdische Geschichte – erfunden und aufgeschrieben. Wie es dazu kam und wie so etwas überhaupt gelingen kann, darüber berichte ich Ihnen in dem nachfolgenden Artikel:
Christoph Herpel (verantwortlich für die Durchführung) und Verena Rotermund (Projektleitung) hatten die zündende Idee für das Projekt, das zeigt, dass aus einem generationsübergreifenden Miteinander eine Fülle schöner Ideen entstehen kann.
Die Idee war, nach den Ideen von Kindern ein Kinderbuch zu schreiben und zu gestalten.
Nachdem über die Tagespresse genügend erwachsene Teilnehmer gefunden waren, trafen diese sich, um anhand von Methoden aus dem „Kreativen Schreiben“ zu lernen, wie man kleine Texte, Kurzgeschichten oder auch Märchen selbst verfasst. Letzteres fand übrigens besonderen Anklang. Jeder Teilnehmer zog Karten aus einem Märchenspiel, die einen Ort, einen Charakter, einen Gegenstand, ein Ereignis und eine Eigenschaft benannten. Die „Hausaufgabe“ lautete, daraus Märchen zu erfinden und niederzuschreiben. Dadurch erlangten die Teilnehmer schnell Schreibroutine.
Nach zwei Monaten kamen die Kinder ins Projekt. Zuvor hatten sie mit den Erwachsenen „Steckbriefe“ ausgetauscht, auf denen sie neben persönlichen Angaben ihr Lieblingsbuch und ein Symbol aus dieser Geschichte eintrugen. Dies diente dem gegenseitigen Kennen lernen und sollte alle Teilnehmer miteinander ins Gespräch bringen. Schnell wurden die Kinder mit den Erwachsenen vertraut und malten Bilder, die gemeinsam besprochen wurden. Die daraus entstandenen Inhalte verwandelten die Erwachsenen in kleine Geschichten. In der 3. Sitzung wurden dann Elemente für das spätere Buch gesammelt. Die Vorgabe war lediglich, dass die Geschichte auf einem Weg beginnen sollte.
Aus den Ideen hierzu entstand der Plot für die spätere Geschichte: Aliens landen auf der Erde und erleben einen ereignisreichen, magischen Tag mit den Kindern im Stadtpark. Der Stadtpark wurde zum „Bühnenbild“, die Kinder wollten dort etwas erleben. Der Wunsch der Kinder, Aliens zu Protagonisten zu machen, bedeutete für die Erwachsenen, dass sie sich mit einem für sie selbst weitestgehend unbekannten Thema vertraut machen und außerdem Verständnis dafür entwickeln mussten, dass die modernen Märchenfiguren im Zeitalter der Informationstechnologie nicht mehr unbedingt Ritter, Prinzen oder Feen sind.
Im Laufe des Monats Mai entstanden nun die nächsten Stationen der Geschichte: Ein Fußballspiel, bei dem gemogelt wird, eine dramatische Szene mit einem weinenden Torwart, die Wiedergutmachung durch die Aliens und ein Spiel, das diese den Menschen vorführen.
Eine Erfahrung, welche die Gruppe dabei selbst immer wieder machen musste: Andere Ideen integrieren heißt, sich selbst zurück zu nehmen um den anderen Raum für ihre Kreativität zu geben. Dies galt sowohl für die Erwachsenen wie auch für die Kinder. Ende Juni wurde schließlich die beinahe fertige Geschichte den Kindern vorgelesen. Wieder malten sie, was ihnen spontan einfiel. Es kam es zu sehr unterschiedlichen Ideen für den Ausgang der Geschichte, die von den Erwachsenen auf sehr kreative Weise integriert wurden.
Im Juni erklärte sich der Verlag für Medienpraxis und Kulturarbeit/ Ludwigshafen bereit,
das Buch zu verlegen. Auch der Sozialdezernent der Stadt Wiesbaden, Arno Goßmann, der bei der öffentlichen Buchvorstellung im November anwesend war, zeigte sich begeistert: "So was bringt mehr als manch hehres Wort an Feiertagen, dass Alt und Jung sich achten sollen."
Das Buch selbst kann über den Buchhandel unter der ISBN 3927126586, direkt im Seniorentreff Adlerstraße 19 (Tel. 0611-2046830), oder über den Verlag Alfons Kaiser bezogen werden.
Weitere Informationen über: Verena Rotermund (Projektleitung), Tel.:06131-9321555 oder verena.rotermund@googlemail.com und Christoph Herpel (Projektdurchführung), Tel.: 0611-313133 oder christoph.herpel@wiesbaden.de