Donnerstag, 4. Juni 2009

Kinder und Erwachsene kreieren ein Buch

Amt für Soziale Arbeit / Altenarbeit, Wiesbaden (Hrsg.)
Aliens und die Tränen von Noah - eine beinah außerirdische Geschichte
Ludwigshafen 2008, 28 S. mit 13 ganzseitigen Bildern, ISBN 3-927126-58-6, 8.- €
Große Aufregung im Stadtpark! Ein Raumschiff mit Aliens an Bord ist mitten auf der Wiese zwischen Grillplatz und Klettergerüst gelandet! Was wollen die Aliens auf der Erde? Und was fangen Noah und seine Freunde mit ihnen am besten an? Kinder und Aliens lernen sich kennen und werden sich ihrer jeweiligen Andersartigkeit bewusst. Nach einem vorsichtigen Aufeinanderzugehen zeigen alle ihre Stärken und Schwächen, bis sie sich richtig gut verstehen. Als die Aliens abends wieder zurück zu ihrem Planeten fliegen, sind sie um viele wichtige Erfahrungen reicher und haben den Menschen einige kleine Wunder beschert.
11 Kinder der Kindestagestätte „Terre des hommes“ und 11 Erwachsenen des Seniorentreffs Adlerstraße in Wiesbaden haben sich gemeinsam eine Geschichte für dieses Bilderbuch ausgedacht und diese mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet. Das Projekt „Schreibpaten“, das die Sozialarbeiter Christoph Herpel (Leiter des Seniorentreffs/ Projektdurchführung) und Verena Rotermund (VR Coaching/ Projektleitung) im Januar 2008 aus der Taufe gehoben haben, zeigt, dass Alt und Jung auch gemeinsam kreativ sein und einen Text erschaffen können, der sich an dem orientiert, was sich Kinder für eine richtig gute Geschichte wünschen. Die Bilder dazu malte die „Schreibpatin“ Charlotte Meisel.
Ein Begleitheft zum Projekt kann per E-Mail unter: seniorentreff-adlerstraße@wiesbaden.de angefordert werden.

"Die Schreibpaten" – ein kreativer Workshop
Von Verena Rotermund
11 Kindergartenkinder und 11 Senioren haben in Wiesbaden gemeinsam ein Buch „Aliens und die Tränen von Noah – eine beinah außerirdische Geschichte – erfunden und aufgeschrieben. Wie es dazu kam und wie so etwas überhaupt gelingen kann, darüber berichte ich Ihnen in dem nachfolgenden Artikel:
Christoph Herpel (verantwortlich für die Durchführung) und Verena Rotermund (Projektleitung) hatten die zündende Idee für das Projekt, das zeigt, dass aus einem generationsübergreifenden Miteinander eine Fülle schöner Ideen entstehen kann.
Die Idee war, nach den Ideen von Kindern ein Kinderbuch zu schreiben und zu gestalten.
Nachdem über die Tagespresse genügend erwachsene Teilnehmer gefunden waren, trafen diese sich, um anhand von Methoden aus dem „Kreativen Schreiben“ zu lernen, wie man kleine Texte, Kurzgeschichten oder auch Märchen selbst verfasst. Letzteres fand übrigens besonderen Anklang. Jeder Teilnehmer zog Karten aus einem Märchenspiel, die einen Ort, einen Charakter, einen Gegenstand, ein Ereignis und eine Eigenschaft benannten. Die „Hausaufgabe“ lautete, daraus Märchen zu erfinden und niederzuschreiben. Dadurch erlangten die Teilnehmer schnell Schreibroutine.
Nach zwei Monaten kamen die Kinder ins Projekt. Zuvor hatten sie mit den Erwachsenen „Steckbriefe“ ausgetauscht, auf denen sie neben persönlichen Angaben ihr Lieblingsbuch und ein Symbol aus dieser Geschichte eintrugen. Dies diente dem gegenseitigen Kennen lernen und sollte alle Teilnehmer miteinander ins Gespräch bringen. Schnell wurden die Kinder mit den Erwachsenen vertraut und malten Bilder, die gemeinsam besprochen wurden. Die daraus entstandenen Inhalte verwandelten die Erwachsenen in kleine Geschichten. In der 3. Sitzung wurden dann Elemente für das spätere Buch gesammelt. Die Vorgabe war lediglich, dass die Geschichte auf einem Weg beginnen sollte.
Aus den Ideen hierzu entstand der Plot für die spätere Geschichte: Aliens landen auf der Erde und erleben einen ereignisreichen, magischen Tag mit den Kindern im Stadtpark. Der Stadtpark wurde zum „Bühnenbild“, die Kinder wollten dort etwas erleben. Der Wunsch der Kinder, Aliens zu Protagonisten zu machen, bedeutete für die Erwachsenen, dass sie sich mit einem für sie selbst weitestgehend unbekannten Thema vertraut machen und außerdem Verständnis dafür entwickeln mussten, dass die modernen Märchenfiguren im Zeitalter der Informationstechnologie nicht mehr unbedingt Ritter, Prinzen oder Feen sind.
Im Laufe des Monats Mai entstanden nun die nächsten Stationen der Geschichte: Ein Fußballspiel, bei dem gemogelt wird, eine dramatische Szene mit einem weinenden Torwart, die Wiedergutmachung durch die Aliens und ein Spiel, das diese den Menschen vorführen.
Eine Erfahrung, welche die Gruppe dabei selbst immer wieder machen musste: Andere Ideen integrieren heißt, sich selbst zurück zu nehmen um den anderen Raum für ihre Kreativität zu geben. Dies galt sowohl für die Erwachsenen wie auch für die Kinder. Ende Juni wurde schließlich die beinahe fertige Geschichte den Kindern vorgelesen. Wieder malten sie, was ihnen spontan einfiel. Es kam es zu sehr unterschiedlichen Ideen für den Ausgang der Geschichte, die von den Erwachsenen auf sehr kreative Weise integriert wurden.
Im Juni erklärte sich der Verlag für Medienpraxis und Kulturarbeit/ Ludwigshafen bereit,
das Buch zu verlegen. Auch der Sozialdezernent der Stadt Wiesbaden, Arno Goßmann, der bei der öffentlichen Buchvorstellung im November anwesend war, zeigte sich begeistert: "So was bringt mehr als manch hehres Wort an Feiertagen, dass Alt und Jung sich achten sollen."
Das Buch selbst kann über den Buchhandel unter der ISBN 3927126586, direkt im Seniorentreff Adlerstraße 19 (Tel. 0611-2046830), oder über den Verlag Alfons Kaiser bezogen werden.
Weitere Informationen über: Verena Rotermund (Projektleitung), Tel.:06131-9321555 oder verena.rotermund@googlemail.com und Christoph Herpel (Projektdurchführung), Tel.: 0611-313133 oder christoph.herpel@wiesbaden.de

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