Freitag, 19. Juni 2009

Kinder in der Antike

Annika Backe-Dahmen
Die Welt der Kinder in der Antike
Zaberns Bildbände zur Archäologie 2008. 152 S., 70 Farb-, 28 Schwarzweißabb., geb. mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-8053-3870-7, 29,90 € [D], 49,90 SFR [CH]
Jungen beim Raufen mit Kameraden, Mädchen ins Spiel versunken, Schüler brav im Unterricht – von den überlieferten Bildern antiker Kindheit erscheint uns heute Vieles vertraut. Daneben eröffnet sich aber auch eine ganz andere Welt: Züchtigung durch Erzieher, Ausbeutung von Kindersklaven oder körperliche Liebe erwachsener Männer zu jungen Knaben. In der griechischen und römischen Kultur galten Kinder als gesellschaftliche Randgruppe, und doch belegen viele Zeugnisse, dass man sie liebevoll umhegte, ihren frühen Tod sehr betrauerte. Folgen Sie der Autorin auf ihrem spannenden Streifzug durch antike Kinderwelten, und entdecken Sie in diesem reich bebilderten Band ebenso Bekanntes wie Fremdes. - Mit 2,00 € pro verkauftem Bildband unterstützt der Verlag Philipp von Zabern die Aktion "Chancen spenden" des Deutschen Kinderhilfswerkes.
Aus der Leseprobe (Auszug): " ... Eine zusammenfassende Schilderung der verschiedenen Unterrichtsdisziplinen sowie des übergeordneten Bildungsideals im ausgehenden 5. Jh. v. Chr. bietet Platon: «Danach, wenn sie sie zu Lehrern schicken, tragen sie den Lehrern auf, sich weit mehr zu bemühen um den Anstand der Kinder als um Schreiben und Kithara-Spiel. Die Lehrer bemühen sich darum, und sobald sie ihrerseits die Schrift begreifen und dabei sind, das Geschriebene zu verstehen wie zuvor die Stimme, so setzen sie ihnen auf ihren Bänken zum Lesen Dichtungen tüchtiger Dichter vor und zwingen sie, sie auswendig zu lernen, in denen viele Ermahnungen enthalten sind, aber auch viele Schilderungen, Lob- und Preislieder auf altehrwürdige, tüchtige Männer, damit der Junge sie eifrig nachahme und danach strebe, ebenso zu werden. Die Kithara-Lehrer ihrerseits lehren anderes ent sprechend, bemühen sich um Besonnenheit und darum, dass die jungen Leute nichts verpatzen. Außerdem: Sobald jene die Kithara zu spielen verstehen, lehren sie sie Dichtungen anderer tüchtiger Dichter, der Lieddichter, indem sie ihnen Kithara-Melodien unterlegen, und erzwingen, dass die Takte und Harmonien den Seelen der Kinder vertraut werden, damit sie zahmer seien und, wenn sie taktvoller und harmonischer werden, tauglich wären zum Reden und Handeln. Denn das ganze Leben des Menschen bedarf des Taktes und der Harmonie. Außerdem schicken sie sie nun noch zum Sportlehrer, damit sie mit tüchtigerem Körper der schon vorhandenen tauglichen Einstellung folgen können und nicht wegen der Untauglichkeit ihres Körpers gezwungen sind, feige zu resignieren, ob im Krieg oder in sonstigen Handlungen. Und dies erreichen die am meisten, die am meisten dazu fähig sind – am meisten dazu fähig aber sind die Reichen –, und deren Söhne, die am frühesten in ihrer Jugend beginnen, zu Lehrern zu gehen, und sich am spätesten von ihnen trennen.» (Platon, Protagoras 325e–326c. Übers.: H.-W. Krautz) ... " - Zur Leseprobe (pdf) - Inhaltsverzeichnis (pdf)
Rezension lernklick (Auszug): " ... Facettenreich eröffnet sich Die Welt der Kinder in der Antike vor den Augen der Leser, die sich auf den großzügig gestalteten und mit vielen Fotos archäologischer Funde geschmückten Seiten leicht zurechtfinden. Vorkenntnisse erleichtern gerade die zeitlichen Einordnungen der antiken Zitate und benannten Epochen, doch auch ohne diese erhalten interessierte Leser einen ausgiebigen Einblick in die Bedeutung und das Leben von Kindern in der Antike ... " - Zur Rezension

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