Donnerstag, 30. Oktober 2008

Von Christiane F. zu Raschid A.

Güner Balci
Arabboy
- Eine Jugend in Deutschland oder Das kurze Leben des Rashid A.
S. Fischer Verlag, 288 S., Broschur, ISBN 978-3-10-004813-4, € (D) 14,90, SFR 26,90
Rashid, Sohn einer libanesisch-palästinensischen Familie, ist weder Deutscher noch Libanese oder Palästinenser, er ist ein »Arabboy«, so nennt er sich in den einschlägigen Chaträumen, die er und seine Kumpel mit selbstgemachten Gewalt-Clips versorgen. Sie gehorchen dem Gesetz der Straße, auf der sich jeder sein Recht nehmen muss. Wer das nicht kann, wird zum »Opfer« - er ist dem Lebenskampf nicht gewachsen. Mit Hilfe von Aabid, der es vom Flüchtlingsjungen zum »Mega-Checker« im Rotlichtmilieu gebracht hat, macht Rashid kriminelle Karriere, bis er durch seine Drogensucht die Kontrolle über sein Leben verliert. Ihn rettet seine Verhaftung. Im Gefängnis wartet er auf seine Abschiebung – und Deutschland, das so verhasste Land, wird für ihn zum Inbegriff aller Sehnsüchte.
Aus der Leseprobe: "Manchmal treffe ich sie noch zufällig auf der Straße im Berliner Rollbergviertel – Sami, Hussein, Yussuf und Farid, die inzwischen alle älter geworden sind. Ich treffe sie immer dann, wenn sie gerade einmal wieder aus dem Gefängnis entlassen wurden oder wegen guter Führung Freigänger geworden sind, die für den Rest ihrer Haftstrafe nur abends eingesperrt werden. Nur Rashid fehlt, die Hauptperson der Geschichte, die ich hier erzähle, und der Anführer der Clique von »Arabboys«. Ich kenne sie alle, die Jungen und Mädchen, die in dieser Geschichte unter verändertem Namen eine Rolle spielen. Ich bin mit ihnen aufgewachsen, mit manchen von ihnen war ich vor vielen Jahren einmal befreundet ..." - Zur Leseprobe ... »Was Christiane F. in der 70er Jahren war, ist die Geschichte von Rashid A. heute.«

Keine Kommentare: