Pädagogische Aspekte im Werk von Erich Fromm - Dissertation 2009
Druckversion für 15 € erhältlich beim Autor (nc-osterfge[at]netcologne.de)
Ausgangspunkt der Arbeit ist die Bedeutung des Menschenbildes für Erziehung. Eine an Fromms Menschenbild orientierte Erziehung hat zum Ziel, die Schüler bei ihrer Entwicklung zu einer eigenständigen und produktiven Persönlichkeit zu unterstützen.
Diese Orientierung richtet sich gegen aktuelle Tendenzen, schulische Tätigkeit auf die Vermittlung überprüfbarer Kompetenzen zu fokussieren. Zunächst wird die bisherige pädagogische Rezeption der Schriften Fromms analysiert. Diese stellte die Persönlichkeit des Lehrers in den Mittelpunkt ihrer Betrachtung, dessen Bedeutung im Erziehungsprozess als besonders groß angenommen wird, während die Chancen auf eine humanistische Veränderung der Institution Schule als gering eingeschätzt werden.
Da Fromms Konzeption der Biophilie in der jüdisch-christlichen Tradition wurzelt, wird sein religiöses Denken, das zwischen Gottesliebe und Religionskritik, zwischen Warnung vor Götzendienst und Verehrung des EINEN oszilliert, untersucht. Es wird dargelegt, warum die Biophilie primär mystisch begründet wird. Anschließend wird die philosophische Begründung der Ethik Fromms analysiert, wobei die Unterscheidung zwischen autoritärer und humanistischer, sowie zwischen gesellschaftsimmanenter und universaler Ethik im Mittelpunkt steht. Fromm sieht Möglichkeiten der Gesellschaftsveränderung durch die biophile Ethik, sein politisches Denken ist eine Ausdrucksform der Biophilie, wie an seiner Kritik der kapitalistischen Industriegesellschaft und seinem Einsatz für den Frieden verdeutlich wird.
Das Frommsche Menschenbild ist wegen der Wertunsicherheit der Postmoderne und des sich daraus ergebenden Fehlens konsensfähiger Erziehungsziele im schulischen Alltag von besonderer Relevanz. Dieses kann den Anspruch erheben, ein begründetes und universelles zu sein. Wenn Schule ihrer Aufgabe der Weitergabe von kulturellen Traditionen gerecht werden soll, muss das gemeinsame Nachdenken von Schülern und Lehrern über Werte und Normen einen Kernbereich des Unterrichts bilden. Durch die biophile Ethik kann eine positive Veränderung von Schulklima und Schulethik erreicht werden. Zwar können moralische Werte grundsätzlich nur individuell gewonnen werden, jedoch können moralische Werte keinen prägenden Einfluss haben, wenn sie nicht im alltäglichen Schulleben umgesetzt werden. Somit ist einerseits die individuelle Freiheit der Einsicht zu wahren, andererseits ist ein Regelwerk zu realisieren, das auf den Prinzipien der Biophilie gründet. Dieses Regelwerk ist auch von denen einzuhalten und zu akzeptieren, die nicht von seinem ethischen Grund überzeugt sind, weil sie an den Folgen der Regelwerke erkennen, dass diese für ihr eigenes Leben förderlich sind - Dissertation (pdf) - Internationale Erich-Fromm-Gesellschaft
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Ausgangspunkt der Arbeit ist die Bedeutung des Menschenbildes für Erziehung. Eine an Fromms Menschenbild orientierte Erziehung hat zum Ziel, die Schüler bei ihrer Entwicklung zu einer eigenständigen und produktiven Persönlichkeit zu unterstützen.
Diese Orientierung richtet sich gegen aktuelle Tendenzen, schulische Tätigkeit auf die Vermittlung überprüfbarer Kompetenzen zu fokussieren. Zunächst wird die bisherige pädagogische Rezeption der Schriften Fromms analysiert. Diese stellte die Persönlichkeit des Lehrers in den Mittelpunkt ihrer Betrachtung, dessen Bedeutung im Erziehungsprozess als besonders groß angenommen wird, während die Chancen auf eine humanistische Veränderung der Institution Schule als gering eingeschätzt werden.
Da Fromms Konzeption der Biophilie in der jüdisch-christlichen Tradition wurzelt, wird sein religiöses Denken, das zwischen Gottesliebe und Religionskritik, zwischen Warnung vor Götzendienst und Verehrung des EINEN oszilliert, untersucht. Es wird dargelegt, warum die Biophilie primär mystisch begründet wird. Anschließend wird die philosophische Begründung der Ethik Fromms analysiert, wobei die Unterscheidung zwischen autoritärer und humanistischer, sowie zwischen gesellschaftsimmanenter und universaler Ethik im Mittelpunkt steht. Fromm sieht Möglichkeiten der Gesellschaftsveränderung durch die biophile Ethik, sein politisches Denken ist eine Ausdrucksform der Biophilie, wie an seiner Kritik der kapitalistischen Industriegesellschaft und seinem Einsatz für den Frieden verdeutlich wird.
Das Frommsche Menschenbild ist wegen der Wertunsicherheit der Postmoderne und des sich daraus ergebenden Fehlens konsensfähiger Erziehungsziele im schulischen Alltag von besonderer Relevanz. Dieses kann den Anspruch erheben, ein begründetes und universelles zu sein. Wenn Schule ihrer Aufgabe der Weitergabe von kulturellen Traditionen gerecht werden soll, muss das gemeinsame Nachdenken von Schülern und Lehrern über Werte und Normen einen Kernbereich des Unterrichts bilden. Durch die biophile Ethik kann eine positive Veränderung von Schulklima und Schulethik erreicht werden. Zwar können moralische Werte grundsätzlich nur individuell gewonnen werden, jedoch können moralische Werte keinen prägenden Einfluss haben, wenn sie nicht im alltäglichen Schulleben umgesetzt werden. Somit ist einerseits die individuelle Freiheit der Einsicht zu wahren, andererseits ist ein Regelwerk zu realisieren, das auf den Prinzipien der Biophilie gründet. Dieses Regelwerk ist auch von denen einzuhalten und zu akzeptieren, die nicht von seinem ethischen Grund überzeugt sind, weil sie an den Folgen der Regelwerke erkennen, dass diese für ihr eigenes Leben förderlich sind - Dissertation (pdf) - Internationale Erich-Fromm-Gesellschaft
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