Als Marilyn Monroe in den Himmel kam - Diskurs über die moderne Biographie
136 S., brosch., ISBN 3-932386-81-7, EUR 14,80 (D), 15,40 (A), sFr 25,80
»Das wahre Ziel des Menschen ist es nicht, zu tun, was er ist, sondern zu sein, was er tut.«
Nachdem Marilyn Monroe, ihr zerrissenes Schicksal und die Fragmentiertheit ihrer Person schon in der Hölle nur Ratlosigkeit hervorrief, wird sie auch im Himmel zunächst nur mit Kopfschütteln empfangen. So bildet man dort, unter der Führung eines gewissen Michael, eine Kommission, die herausfinden soll, was es mit dem modernen Menschen auf sich hat.
Mit einer kurzen Parabel über die inzwischen mythische Figur der Marilyn Monroe werden wir eingeführt in eine Erörterung heutiger Biographien. Anhand zahlreicher Beispiele aus seiner Beratungspraxis belegt der Autor in verblüffender Weise, dass deren Signatur die Diskontinuierlichkeit ist, eine Brüchigkeit aus äußerem Anlass, nicht aus innerem Motiv. Damit wirft er die Identitätsfrage ganz neu auf.
Einbezogen in einen ebenso leichten, ja heiteren wie auch tief reichenden Dialog wird dem Leser erlebbar, dass moderne Biographien als Partitur gelesen, ja »gehört« werden können. Von da aus ergibt sich der Blick auf die Musik des 20. Jahrhunderts, als deren Gestaltungsprinzip Unvorhersehbarkeit und Heterogenität erscheinen. Und es entsteht das Bild einer neuen Zeitgenossenschaft, aus der heraus der moderne Mensch immer weniger zur Durchsetzung seiner »vorkomponierten« Lebenskonzepte handelt, sondern zunehmend aus Verantwortung für die heutige Welt.
Inhalt: »The Stories of the Street are mine« Vorwort in den Straßen und Nebenstraßen. Als Marilyn Monroe in den Himmel kam. Die Menschen, die ich bin. Die Stacheln der Stetigkeit. »Pomp and Circumstance« Sieben Wege zu erfolgreicher Selbsttäuschung. Ich bin Gegenwart. Lena hört die Engel, vermutlich.
Aus dem Vorwort: Wer sind Sie? Woher wissen Sie, wer Sie sind? Sind Sie sicher, dass Sie diese und nur diese Person sind, als die man Sie kennt und als die Sie sich kennen? Und was heißt kennen? Hätten Sie nicht auch als Asylant in ein fremdes Land gespült werden können, ohne Sicherheiten? Hätten Sie nicht auch eine Punkerphase durchleben können? Wieso sind Sie nicht Rennfahrer geworden? Waren Sie die gleiche Person in der sozial dichten Zeit der Arbeitslosigkeit wie danach als Angestellter? Woher wissen Sie, wer Sie wirklich sind? Wieso nehmen Sie an, dass Sie eine Identität haben? Vielleicht haben Sie ja mehrere. Vielleicht sind Sie gar nicht so eindeutig, wie Sie sich dort oben in der vierten Etage, in Ihrem Glasbüro fühlen. Was wäre, wenn Ihnen der ehemalige Schulfreund und heutige Testfahrer einen Job an seiner Seite angeboten hätte? Hätten Sie Ihre jetzige Stelle aufgegeben und etwas Neues angefangen? Und wovon hängt das ab? Sind Sie vielleicht ein moderner Mensch?
Die Zeit der wohlgesetzten pauschalen Aussagen über den Menschen, seine Biographie und seine Identität scheint vorbei – weil die Menschen derart vielschichtig sind in sich selbst und in ihren Lebenswegen. Oft bedingt durch äußere Ereignisse sind ihre Lebensläufe nicht mehr geradlinig und vorhersagbar. Und deshalb lässt sich heute nur noch erzählend darstellen, was es mit dem Menschen heute auf sich hat. Und noch jede Erzählung über irgendeinen Menschen könnte auch ganz anders verlaufen. Bitten Sie einmal zehn Ihrer Freunde, sie möchten Ihren Lebensweg erzählen, sowie diese Sie kennen. Ich wette, Sie bekommen zehn verschiedene Erzählungen. Wer sind Sie also wirklich? Sind neun Erzählungen falsch und eine richtig? Oder sind etwa mehrere richtig – oder alle?
Davon handelt dieses Buch – dass viele, vielleicht alle Erzählungen über einen Menschen richtig sind und dass es deswegen keine Eindeutigkeit gibt und dass wir trotzdem alle in den Himmel kommen. Außer natürlich der Fleischermeister um die Ecke, der jetzt zum dritten Mal in diesem Monat den Preis für Ihre Lieblingswurst »angepasst« hat, wie er sich ausdrückt. Mathias Wais
136 S., brosch., ISBN 3-932386-81-7, EUR 14,80 (D), 15,40 (A), sFr 25,80
»Das wahre Ziel des Menschen ist es nicht, zu tun, was er ist, sondern zu sein, was er tut.«
Nachdem Marilyn Monroe, ihr zerrissenes Schicksal und die Fragmentiertheit ihrer Person schon in der Hölle nur Ratlosigkeit hervorrief, wird sie auch im Himmel zunächst nur mit Kopfschütteln empfangen. So bildet man dort, unter der Führung eines gewissen Michael, eine Kommission, die herausfinden soll, was es mit dem modernen Menschen auf sich hat.
Mit einer kurzen Parabel über die inzwischen mythische Figur der Marilyn Monroe werden wir eingeführt in eine Erörterung heutiger Biographien. Anhand zahlreicher Beispiele aus seiner Beratungspraxis belegt der Autor in verblüffender Weise, dass deren Signatur die Diskontinuierlichkeit ist, eine Brüchigkeit aus äußerem Anlass, nicht aus innerem Motiv. Damit wirft er die Identitätsfrage ganz neu auf.
Einbezogen in einen ebenso leichten, ja heiteren wie auch tief reichenden Dialog wird dem Leser erlebbar, dass moderne Biographien als Partitur gelesen, ja »gehört« werden können. Von da aus ergibt sich der Blick auf die Musik des 20. Jahrhunderts, als deren Gestaltungsprinzip Unvorhersehbarkeit und Heterogenität erscheinen. Und es entsteht das Bild einer neuen Zeitgenossenschaft, aus der heraus der moderne Mensch immer weniger zur Durchsetzung seiner »vorkomponierten« Lebenskonzepte handelt, sondern zunehmend aus Verantwortung für die heutige Welt.
Inhalt: »The Stories of the Street are mine« Vorwort in den Straßen und Nebenstraßen. Als Marilyn Monroe in den Himmel kam. Die Menschen, die ich bin. Die Stacheln der Stetigkeit. »Pomp and Circumstance« Sieben Wege zu erfolgreicher Selbsttäuschung. Ich bin Gegenwart. Lena hört die Engel, vermutlich.
Aus dem Vorwort: Wer sind Sie? Woher wissen Sie, wer Sie sind? Sind Sie sicher, dass Sie diese und nur diese Person sind, als die man Sie kennt und als die Sie sich kennen? Und was heißt kennen? Hätten Sie nicht auch als Asylant in ein fremdes Land gespült werden können, ohne Sicherheiten? Hätten Sie nicht auch eine Punkerphase durchleben können? Wieso sind Sie nicht Rennfahrer geworden? Waren Sie die gleiche Person in der sozial dichten Zeit der Arbeitslosigkeit wie danach als Angestellter? Woher wissen Sie, wer Sie wirklich sind? Wieso nehmen Sie an, dass Sie eine Identität haben? Vielleicht haben Sie ja mehrere. Vielleicht sind Sie gar nicht so eindeutig, wie Sie sich dort oben in der vierten Etage, in Ihrem Glasbüro fühlen. Was wäre, wenn Ihnen der ehemalige Schulfreund und heutige Testfahrer einen Job an seiner Seite angeboten hätte? Hätten Sie Ihre jetzige Stelle aufgegeben und etwas Neues angefangen? Und wovon hängt das ab? Sind Sie vielleicht ein moderner Mensch?
Die Zeit der wohlgesetzten pauschalen Aussagen über den Menschen, seine Biographie und seine Identität scheint vorbei – weil die Menschen derart vielschichtig sind in sich selbst und in ihren Lebenswegen. Oft bedingt durch äußere Ereignisse sind ihre Lebensläufe nicht mehr geradlinig und vorhersagbar. Und deshalb lässt sich heute nur noch erzählend darstellen, was es mit dem Menschen heute auf sich hat. Und noch jede Erzählung über irgendeinen Menschen könnte auch ganz anders verlaufen. Bitten Sie einmal zehn Ihrer Freunde, sie möchten Ihren Lebensweg erzählen, sowie diese Sie kennen. Ich wette, Sie bekommen zehn verschiedene Erzählungen. Wer sind Sie also wirklich? Sind neun Erzählungen falsch und eine richtig? Oder sind etwa mehrere richtig – oder alle?
Davon handelt dieses Buch – dass viele, vielleicht alle Erzählungen über einen Menschen richtig sind und dass es deswegen keine Eindeutigkeit gibt und dass wir trotzdem alle in den Himmel kommen. Außer natürlich der Fleischermeister um die Ecke, der jetzt zum dritten Mal in diesem Monat den Preis für Ihre Lieblingswurst »angepasst« hat, wie er sich ausdrückt. Mathias Wais
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